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    Ein waschechtes Feel-Good-Movie nach einer wahren Geschichte

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Die Wirtschaftskrise ist überall, natürlich auch in Deutschland, ganz besonders im ehemaligen Osten, spürbar. Überall werden Leute entlassen und aufs Arbeitsamt geschickt, das sie oft nur schwer vermitteln kann. Für Kathi kommt noch ein ganz anderes Problem dazu: aufgrund ihrer Leibesfülle wird sie bei Vorstellungsgesprächen unter einem Vorwand wieder abgewimmelt, weil sie in das modische Konzept „dünn und jung“ nicht so recht passt. Ihr großes Talent und die Begeisterung für ihre Arbeit werden dabei sehr schnell übersehen. Auch die Menschen, denen sie im Alltag begegnen, be- und verurteilen sie auf den ersten Blick, weil ihr Körpergewicht dreistellig angegeben werden muss. Doris Dörrie hat die wahre Geschichte einer ostdeutschen Frisörin aufgegriffen und nach dem Drehbuch von Laila Stieler verfilmt. Es ist ihre erste Regiearbeit, die nicht nach ihrem eigenen Drehbuch entstand, aber es ist die bisher beste Arbeit als Regisseurin. Nicht nur, weil sie mit ihrem Film sicher vielen Frauen in einer ähnlichen Situation aus der Seele spricht, sondern weil sie das Gespür für die genau richtige Portion Humor und Augenzwinkern beweist, durch das der Film insgesamt so überzeugend wird. Er ist ein Feel-Good-Movie, ohne naiv zu sein und ein wirtschafts- und gesellschaftskritischer Film, ohne plakativ zu wirken. Besonders die Hauptdarstellerin überzeugt als resolute, vollschlanke Frau, die weiß, was sie will und sich nicht entmutigen lässt, ihren Weg zu gehen, auch wenn es ihr mitunter nicht leicht fällt. Auch die Ausstattung und die Frisuren sind mit viel Liebe zum Detail ausgewählt und zusammengestellt werden. Der Film hätte eigentlich in den Wettbewerb gehört und wäre dort sicher eine ernste Konkurrenz für so manchen anderen Streifen geworden.
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    13.02.2010
    23:28 Uhr