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    Das war wohl nichts

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass dieser Film leider nicht hält, was er dem Thema und den Schauspielern nach zu versprechen scheint. Moritz Bleibtreus Goebbels-Darstellung ist - wie bereits gesagt - durchaus gewöhnungsbedürftig, aber mein Hauptproblem liegt noch ganz wo anders: In der unnötigen und ärgerlichen Veränderung ganz wesentlicher Fakten.
    Ferdinand Marians Frau war NICHT jüdischer Abstammung, wurde NICHT von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet, sondern überlebte den Krieg sowie Ferdinand Marian noch um drei Jahre und starb erst 1949. Die gesamte Geschichte um den Schauspieler Wilhelm Adolf Deutscher, den Familie Marian versteckt hält und der von einer Hausangestellten verraten wird, ist ebenfalls völlig frei erfunden. Am Ende des Filmes finden sich hingegen - diesmal mit den Tatsachen korrelierend - eingeblendete Textinformationen über die weiteren Schicksale von Veit Harlan, Heinrich George und Werner Krauß, die fälschlicherweise insgesamt eine historische Authentizität suggerieren.
    Dramatische Zuspitzung und künstlerische Freiheit schön und gut, aber wenn eine Stoffgrundlage wie diese gewählt wird, dann sind derartig essentielle Veränderungen der Fakten meines Erachtens nach unzulässig. Eine solche Herangehensweise hilft höchstens dabei, Halbbildung und Legendenbildungen zu forcieren. Und das ist gerade bei einem Stoff wie diesem keineswegs unbedenklich.
    30.09.2010
    00:11 Uhr
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    Eine filmische Klamotte, billig gemacht und plump inszeniert

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Wow, so laut „Buh!“ rufen habe ich das Publikum hier schon lange nicht mehr rufen hören hier auf der Berlinale. Regisseur Oskar Röhler hat aus dem prinzipiell sicherlich wertvollen Thema und einer Reihe von sehr guten Schauspielern eine peinliche, lächerliche und plump inszenierte Klamotte zusammen gef(l)ickt, die ihresgleichen sucht und so richtig weh tut. Tobias Moretti verhindert bei jenen, die in der Mitte einer engen Sitzreihe sitzen, dass sie die Fluch ergreifen und bemüht sich redlich, aus seiner Rolle irgendetwas Brauchbares zu machen. Damit hat eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner Filmfigur, der ja angeblich dem Juden Süss im Propagandafilm, so etwas wie Menschlichkeit abringen wollte und kläglich scheiterte. Besonders auffällig peinlich in dem Film ist Moritz Bleibtreu, der den Propagandaminister Göbbels dermaßen theatralisch gibt, dass es auf den ersten Blick zwar noch wie eine beabsichtigte Überzeichnung wirkt, sich dann aber einfach nur mehr als plump erweist. Mit seiner gestelzten Redeweise und der ständig viel zu lauten Stimme ist er einfach nur nervig. Kein Aushängeschild des österreichischen Filmes wurde hier gezeigt.
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    18.02.2010
    23:58 Uhr
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      Peinlich, Plump, Banal.

      Eigentlich ist es eine große Leistung, einen Stoff wie die Herstellung des Films "Jud Süss" zu nehmen, Schauspieler wie Tobias Moretti und Moritz Bleibtreu zu casten und mit dieser Mischung einen miserablen Film zu produzieren.
      Regisseur Oscar Roehler hat diese scheinbar unmögliche Leistung vollbracht! "Jud Süss - Film ohne Gewissen" ist ein Film ohne jeglichen Unterhaltungswert. Es dauert lange, bis die Geschichte in Rollen kommt und selbst für (film)historisch wenig bewanderte Zuschauer ist die Story sehr vorhersehbar. Tobias Moretti macht das beste aus einer schlechten, weil plaktiv geschriebenen Rolle, während Moritz Bleibtreu in der Rolle des Joseph Goebbels eine selten zuvor gesehene schauspielerische Peinlichkeit präsentiert. Komplett überzeichnet, schreit sein Goebbels den halben Film hindurch. Die Boshaft dieses Charakters wird durch miserabel-pathethische Musik untermalen, die nur ein Ziel verfolgt: Darzustellen, wie böse Goebbels und seine Politik sind.
      Einziger sehenswerter Faktor ist Johannes Silberschneiders Gastauftritt als Hans Moser. Tobias Moretti schauspielerisches Bestreben den Film zu retten ist zwar ansehbar, jedoch bei weitem nicht ein Kinoticket wert.
      Selbst für eine reine TV-Produktion, wäre das Niveau hier zu niedrig. Die Präsentation von "Jud Süss - Film ohne Gewissen" auf der Leinwand, ist nicht nur niedriges Niveau, es ist eine Zumutung.
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      19.02.2010
      01:32 Uhr