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    Blauer Schnee

    Zwei Kriterien gelten für Episodenfilme: a) wie gut ist die einzelne Episode für sich allein genommen und b) wie werden die einzelnen Geschichten miteinander verbunden. Beides ist dem Newcomer, Regisseur Linh Bui, schon recht gut gelungen. Die vier Einzelschicksale bilden ein breitgefächertes Spektrum: ein Exknacki (Ray Liotta), ein Selbstmörder (Forest Whitaker), eine koksende Stripperin (Jessica Biehl) mit einem komatösen kleinen Sohn und ein junger Beerdigungsunternehmer (Eddie Redmayne). In diesen Geschichten wird unterschiedlich tief gegraben und so kommt die ganze Wahrheit scheibchenweise ans Licht. Und im Fall von Forest Whitaker ist sein Dog Collar am Ende schon eine faustdicke Überraschung.
    Allen Akteuren ist gemeinsam die Suche nach Zuwendung und zwar sie zu finden, zu geben oder gegeben zu haben. Die Zusammenführung der Handlungsstränge, die sich teilweise schon vorher bereits ergibt, wird am Ende noch durch einen Schritt in Richtung Metaebene erweitert. Ray und Jessicas Sohn treffen sich im Jenseits. Da werden auch noch letzte verwandtschaftliche Beziehungen geklärt und der deutsche Untertitel trifft voll ins Schwarze. Das Leben vergeht, die Liebe bleibt. Ist recht romantisch, wird hier aber nicht überstrapaziert. Es gibt ausgeglichene Gefühlswelten. Was Forest und Ray fürs Gemüt sind, ist Jessica für die Lust. Ihre Darbietung an der Stange ist schon echt professionell. Da kann man auch über den blauen Pulverschnee hinwegsehen (Titel!), über das Cameo von Kris Kristofferson und den kaum zu erkennenden Patrick Swayze nicht. Eine gut gemachte, schmalzfreie romantische Angelegenheit.
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    04.12.2014
    16:32 Uhr