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10 Bewertungen
65.5% Bewertung
  • Bewertung

    Papst Johanna

    Wahrheit oder Fiktion, vorhersehbar oder traumatische Entwicklung, emanzipatorisch oder spekulativ, Historie oder böser Scherz. Der Film gibt aus mehreren Gründen Anlass zu Diskussionen. Die Thematik ist allemal provokant. Fällt jetzt auch noch eine der letzten Männerdomänen? Welches kranke Hirn hat sich das bloß ausgedacht? Die Mädels kommen halt langsam aber gewaltig…
    Das tangiert mich alles überhaupt nicht, obwohl es schon irgendwie dazugehört. Die Gedankenspiele gehen dann in alle angedeuteten Richtungen und es wird nie langweilig. Da kann man den Historiker schon mal beurlauben, die kritische Sehweise in die Ferien schicken und sich einfach nur wie im Zirkus unterhalten lassen.
    Dafür sorgt der Film nun mal. Sönke Wortmann hat ein mittelalterliches Spektakel abgeliefert, das durchaus interessant, sogar spannend ist, dabei üppig ausgestattet mit überzeugend agierenden Akteuren. Vor allem Johanna Wokalek in der Titelrolle passt haargenau als androgyner Typ, verletzlich aber stark und doch ist die Weiblichkeit nie völlig ausgeschlossen. Man fürchtet um ihre Entkleidung! Der optische Sog tut ein Übriges, die Zeit verfliegt ohne dass man es bedauert. Und der Schluss ist auch nicht unpassend. Etwas herb, aber akzeptabel. Warum nicht!?
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    22.12.2011
    14:49 Uhr
  • Bewertung

    Sehr empfehlenswert

    Ich habe mich zuerst gesträubt diesen Film anzusehen, da mich vor allem der Titel abgeschreckt hat (bin Atheist) und er klingt auch ziemlich langweilig. Allerdings muss ich im Nachhinein sagen, das sich mich getäuscht habe. Der Film verliert nie seine Spannung, er bleibt von der ersten bis zur letzten Minute aufregende und von Langeweile fehlte jede Spur.
    Diesem Film fehlt es an nichts, prächtige Kostüme und großartige Schauspieler und Spannung ohne Ende.
    Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Alterseinstufung, diese sollte doch etwas höher sein. Da für ein 12 jähriges Kind dieser Film doch etwas verstörend wirken kann. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: die Bestrafungen des Vaters, die Großaufnahme von der Fingerentfernung und vor allem die Sterbeszene wo Johanna durch einen Abgang (starke Blutungen im Genitalbereich) stirbt. Das ist nun wirklich nichts was noch Kinder bzw. junge Teenager sehen müssen.
    Trotzdem der Film ist genial und man sollte ihn auf jeden Fall gesehen haben.
    17.05.2010
    01:11 Uhr
  • Bewertung

    Moderne weiblich-emanzipatorische Gedanken ...

    ... werden in die Geschichte rückprojiziert. Was bereits für den 1996 erschienenen Roman der amerikanischen Autorin Donna Woolfolk Cross galt, gilt natürlich auch für den darauf fußenden Film. Und selbstverständlich eignet sich die jahrhundertealte Legende von der Päpstin Johanna im an gesicherten historischen Quellen vergleichsweise armen 9.Jahrhundert dafür ausgezeichnet. Solange die Darstellungen in Buch und Film nicht - absichtlich oder unabsichtlich - mit einer historischen Darstellung verwechselt werden, die auf unter wissenschaftlichen Historikern hinreichend konsensual akzeptierten Quellengrundlagen fußt, gibt es mit dieser Geschichte aber keine ernsthaften Probleme. Der Film ist insgesamt durchaus nett anzusehen, er setzt Donna Woolfolk Cross's Geschichte mit einigen kleineren Abweichungen relativ getreu um und kann - was die Kulissen betrifft - mit viel Detailreichtum aufwarten.
    07.11.2009
    12:01 Uhr
  • Bewertung

    Wokalek gut, Rest schlecht

    Die Geschichte einer Päpstin ist ein sehr brisantes Thema für einen Film. Er könnte viel Aufsehen a lá Dan Brown erregen, die Kirche provozieren und, und, und. Tut er aber nicht. Und man fragt sich Warum. Vielleicht weil die ganze Geschichte zu dick aufgetragen ist und einfach zu unrealistisch und teilweise lächerlich wirkt. Wahrscheinlich auch weil die Geschichte in der Vergangenheit spielt und es vielen egal ist, ob es eine Päpstin gegeben hat. Oder eben nicht.
    Zum Film: Gefallen hat mir die Hauptdarstellerin Johanna Wokalek. Sie spielt als einzige (+John Goodman als ihr Vorgänger als Papst) ihre Rolle sehr glaubwürdig. Auch gefallen hat mir die sehr realistische Kulisse und die ebenfalls sehr realistische Kleidung.
    Nun zum negativen: Ich weiß, dass die Geschichte sehr umfangreich ist und Johannas Leben sehr ereignisreich ist. Trotzdem dauert der Film eindeutig zu lang. Die 2 1/2 Stunden ziehen sich dahin und hören nicht auf. Der Film wirkt trotz gleicher Länge um einiges länger als Hanekes weiße Band. Und noch etwas zur Filmmusik: Gregorianische Choräle und Orchestermusik passen nicht zusammen(auch wenn es gut passt).
    03.11.2009
    13:45 Uhr
  • Bewertung

    Fragwürdige Handlung nicht so schlecht umgesetzt

    Technisch gesehen ist "Die Päpstin" eigentlich ein guter Film. Realistische aufnahmen Roms wie es vor über 1000 Jahren ausgesehen hat und auch gute Bilder des frühchristlichen Deutschland. Trotzdem lässt sich einiges am Film bemängeln: Etwa die teilweise unglaubwürdig dargestellte Gesprächsform der einfachen Landbevölkerung (ich glaube nicht dass da so eine fachliche Sprache verwendet wurde!!) oder auch die unnötige Länge des Films die einiges an Spannung genommen hat. Ich weiß, für die Handlung können die Produzenten nichts, doch fand ich sie teilweise ein bisschen lächerlich. Öfters musste ich an unpassenden Stellen lachen, weil es einfach so übertrieben und falsch dargestellt wurde.
    Zum Schluss noch etwas positives: Die Filmmusik war sehr gut gewählt, nicht übertrieben spannend, aber zu den Szenen passend. Schauspielerisch gut besetzt und starke Leistungen von den Hauptdarstellern.
    03.11.2009
    13:28 Uhr
  • Bewertung

    Eine Legende, ein Geheimnis, ein Geschenk des Himmels?

    Viele Legenden ranken sich um jenen geheimnisvollen Papst namens Johannes Anglicus, der im 9. Jahrhundert nC. für eine kurze Zeit regierte und sich in den Geschichtsbüchern der Christenheit bis zum heutigen Tage historisch gesichert nicht nachweisen lässt. Immer wieder dient die "Päpstin Johanna" als Identifikationsfigur für Frauen, die sich auf ihrem persönlichen Glaubensweg wünschen würden, dass ihnen innerhalb der römisch-katholischen Kirche alle Ämter offen stünden. Viele sehen in Johanna ein Beispiel, wie viel Gutes so ein "frischer Wind" der Kirche tun könnte. Der Wunsch ist dabei oft die Mutter des Gedankens und lässt eine sorgfältige Einordnung der Legende in ihren historischen und kulturellen Kontext außer Acht. Ähnlich wie viele Diskussionen über Johanna oder die Rolle der Frau innerhalb der römisch-katholischen Kirche leidet auch der Film unter solchen Unschärfen, manchen Verkürzungen und oberflächlichen Vereinfachungen. Dennoch erzählt er die beeindruckende Geschichte einer jungen Frau, die in einer Zeit aufwuchs, wie sie sich heute niemand mehr vorstellen kann und die in ihrer Überzeugung selbst vor scheinbar unüberwindlichen Hürden nicht Halt machte und dabei gar nicht so sehr nach Ansehen oder Reichtum strebte, sondern von ihrem Wissensdurst angetrieben und auf ihrer beständigen Suche nach Gott nicht müde wurde, anderen Menschen Gutes zu tun. Hätte sie 1000 Jahre später gelebt, wäre aus ihr wohl eine Heilige geworden...
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    27.10.2009
    07:03 Uhr