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    Heimatlos

    Der Film beginnt als komödiantischer Familienklamauk und endet im Nirwana. Irgendwo dazwischen kippt die Handlung völlig unerwartet und unerklärlich in eine Groteske. Man meint im falschen Film zu sein. Plötzlich schauen die Eltern tränenreich depressiv, sie prügeln sich und die Kinder. Ah ja, das sind die Auswirkungen der direkt am Haus vorbeilaufenden Autobahn. Man staunt über den Sinneswandel und die Reaktionen darauf. Da gibt es viele kleine Szenen, die manches vage andeuten. Kein Gedanke wird durchgezogen. Die junge Regisseurin Ursula Meier hat wohl unterwegs der Mut verlassen. Man denkt unwillkürlich an Michael Haneke und an die Konsequenz in seinen vergleichbaren Filmen. In ’Home’ sehen wir einige abstruse Möglichkeiten, wie man auf die Bedrohung durch Verkehrslärm und Abgase reagieren kann. Alles bleibt aber an der Oberfläche, weil vor Tiefgang abgebrochen wird. Und nachdem alle Versuche gescheitert sind und die Familie (trotz Isabelle Huppert unglaubwürdig gecastet!) alles auf Null zurückdreht, streifen alle durch sonnendurchflutete Felder. Was für ein Schluss!? Und der Titel? Dieses ’Home’ ist kein ’Castle’ und schon gar nicht ein Heim, denn es bietet weder Schutz noch Geborgenheit. Zu viele Vorschusslorbeeren verdarben halt diesen Brei. KV!
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    26.05.2011
    10:39 Uhr
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    Dienstag, 8.9. 16.15.00 Uhr, KIZ-Royal: es sind 5 Zuseher im Saal. Für den Möchte-gern-Franzosen gibt es die Untertitel. Auch für jene, die leidlich Französisch sprechen.
    Eine bewegende Parabel über Änderungen, die sich in jedweder Form über eine Person, eine Familie ergießen können und diese zu ersticken drohen. Aus der ruhigen Idylle am Rand eines - an sizilianische Verhältnisse erinnernden - Autobahntorsos wird urplötzlich das wumm-wumm der vorbei donnernden Fernlaster. Eine schier unvorstellbare Anzahl an Dessous hängt, vom Fahrtwind des bis dato unbekannten Verkehrs getrocknet, waagrecht an Wäscheleinen, die gut proportionierte Tochter des Hauses, ausgestreckt auf einer Sonnenliege, sorgt für die ersten Staus und strenge Blicke der beifahrenden Ehefrauen. Ein Jausensackerl (bei germanisch-teutonischem Migrationshintergrund: eine Schulbrot- oder Stullentüte) glaubt, den "großen Wurf" gemacht zu haben;
    Veränderungen die, ohne dass man darauf Einfluß nehmen kann, das scheinbar sichere Gefüge einer Familie an den Rand, über den Rand eines steil abfallenden Abhanges führen. Ende gut, alles gut?
    Venez, vous francophiles et ceux, qui veulent devenir (etwas holprig...)
    Kommt, Ihr Frankophilen und die, die es noch werden wollen.
    (keine Angst vor den Untertiteln, in kleinen Sprachgruppen, z.B. Slowenien, sind sie seit Beginn der Filmgeschichte usus).
    11.09.2009
    01:20 Uhr