1 Eintrag
1 Bewertung
65% Bewertung
  • Bewertung

    Eastern Plays

    Exklusiv für Uncut vom Sarajevo Film Festival
    Zwei Brüder, einer Drogensüchtig, der andere ein Skinhead, leben im Sofia der Gegenwart. Rassimus und Gewalt stehen an nahezu jeder Ecke ihres Viertels auf der Tagesordnung. Einen Lichtblick erhascht einer der beiden erst, als er die Türkin Izil kennenlernt. Es bildet sich eine Freundschaft, aus der schnell mehr wird, in einer Umgebung, in der gerade zwischen diesen beiden nicht mehr werden darf.

    Kamen Kalev erzählt in seinem Spielfilmdebüt eine sich anbahnende, scheinbar nur wenig Hoffnung habende, Liebesgeschichte. Sie ist eingebetet in eine präzise Inszenierung des (in diesem Film meist nächtlichen) Sofia. Auch wenn die Story sich auf die Geschichte von Itzo und Izil konzentriert, ist dies nur Hintergründig. Dem Film geht es viel mehr um eine Aufarbeitung von Themen wie den ewigen Kreislauf der Gewalt und des immer schlimmer werdenden Rassismus in der bulgarischen Hauptstadt. Dass in diesem Film nur ein bestimmtes Viertel portraitiert wird und somit nicht repräsentativ für die gesamte Stadt stehen kann ist klar.

    Die Charaktere sind allesamt interessant. Sympathie herrscht sogar für diverse Antagonisten vor, da ihre Lebenslage (bzw. Misere) im Detail gezeigt wird. Hauptdarsteller Christo Christov portraitiert Itzo mit einer realistischen Zurückgezogenheit. Er liefert im Film die schauspielerische Höchstleistung ab. Leider konnte er das viele Lob auf diversen Festivals nicht mehr erleben. Er verstarb kurz nach den Dreharbeiten.

    Trotz der vielen Hoffnungslosigkeit ist „Eastern Plays“ alles andere als ein pessimistischer Film. Am Ende siegt zwar (realistischer Weise) nicht voll und ganz die Liebe, jedoch impliziert das sehr offen gehaltene Ende eine gewisse Möglichkeit auf eine Verbesserung der Lage.
    themovieslave_d00814b111.jpg
    16.08.2009
    23:57 Uhr