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    Tales from the Golden age


    Urbane Mythen gibt es in jeder Kultur, viele Kulturen kommen ohne ihre Mythen nicht aus. „Tales From The Golden Age“ erzählt fünf solcher Geschichten zu Zeiten des graußamen Ceausescu-Regimes. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Cristian Mungiu. Im Gegensatz zu seinem letzten Film „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“, der zwar zur selben Zeit spielt, in dem jedoch nicht einmal Wörter wie „Regime“, „Ceausescu“ oder „Kommunismus“ erwähnt werden, prangert dieses Werk auch verbal die damalige Zeit an. Ein weiterer Unterschied zu Munguis letztem Film ist, dass es sich hier nahezu um eine (schwarze) Komödie handelt. Es darf auch über die Situation der Menschen der damaligen Zeit gelacht werden und das tut auch gut. Überlebenskämpfe werden zwar ohne jegliche Verschönerung dargestellt, doch die erzählten Mythen sind dearart absurd, dass man die meisten der Episoden als Komödien rezipieren darf. Besonders grotesk ist eine Episode, in der eine Familie ein lebendes Schwein geschenkt bekommen, auf das sie jedoch keinen Anspruch seitens der Partei haben und nun vor der Herausforderung stehen dieses in ihrer kleinen Wohnung möglichst Lautloß umzubringen.
    Jeder der Filme, inszeniert von fünf verschiedenen Regisseuren, trägt seine eigene Handschrift, aber sie bilden letztendlich eine perfekte Einheit. Die letzte der fünf Episoden ist keine Komödie. Der letzte Mythos, von dem das Publikum erfährt lautet wie folgt: „Es existiert der Mythos, dass die Rumänen zu Zeiten Ceausescus stehlen mussten um zu überleben.“ – Mythos oder Wahrheit? Das Publikum wird noch einmal wachgerüttelt bevor der Abspann erscheint.
    Ein ausgezeichneter Film, den man so schnell nicht wieder vergisst.
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    12.08.2009
    23:58 Uhr