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    Die fröhliche Witwe

    Die ironischen Titel sind wohl ein Markenzeichen von Isabelle Mergault. Nach dem ‘Schönen Mann‘ folgt nun die unglaubliche Sehnsucht einer Frau. Anne-Marie (herzig fahrig Michèle Laroque) ist mit einem Schönheitschirurgen verheiratet. Sie ist allergisch gegen Hundehaare, er ein arrogantes Arschloch, das seinen Königspudel über alles liebt. ‘Du fällst doch schon die Treppe runter, wenn du nachts aufs Klo musst.‘ Er liebt Hunde und das Meer, sie Katzen und die Berge. Ein ‘t-t-tödlicher‘ Autounfall erlöst sie von diesem Übel und ein Liebhaber ist auch schon da. Leo (Jacques Gamblin) baut Boote und liebt Anne-Marie über alles. Besonders die Atmo im Bistro, jener typisch französischen Institution, ist gelungen: Lebensmittelpunkt, Kommunikationszentrum und Alternative zu den eigenen vier Wänden.
    Die Verwandtschaft rückt an und vermiest ihr alles. Es wird geheuchelt und gelogen was das Zeug hält und bis die Liebenden letztendlich vor einem Scherbenhaufen stehen. Etwas verunsichert geht Anne-Marie einfach. Auf und davon! Ein emanzipatorischer Cut mit zwei Jahren Pause leitet zum Happy End über, das vom Kameramann Phillipe Pavans de Ceccattyau optisch genial eingefangen wurde: Anne-Marie spiegelt sich in einer Fensterscheibe und erkennt den herannahenden Leo. Auf den finalen Kuss verzichtet Madame Margault. Das ist eine locker flockige Komödie in der Tradition von Pierre Richard und Louis de Funès.
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    02.05.2017
    17:02 Uhr