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    Der gute Nazi

    Der Film belegt, dass es ihn auch gab, den ’guten Nazi’. Er lebte in Fernost und half tausenden von Chinesen gegen die japanischen Invasoren zu überleben. Kurz vor Kriegsausbruch wird John Rabe (routiniert Ulrich Tukur) fast zu seinem Glück als Lebensretter gezwungen. Vielleicht ist es aber auch die Einsicht in die Notwendigkeit. Das ist interessant und informativ aufgezogen als gutes, altes Erzählkino auf Realitätsbasis. Selbst etwas Spannung kommt auf, wenn Rabe und seine Kollegen - u.a. Anne Consigny – mutig einen Hort der Zuflucht errichten gegen willkürliche Erschießungen und Vergewaltigungen. Die totale Subjektivität als Maxime vertieft zwar das Leid der Betroffenen und ergreift auch die Zuschauer, reicht aber bisweilen an die Schmalzgrenze heran. Die Rolle von Rabes Frau Dora (Dagmar Manzel) wird als wenig hilfreicher emotionaler Spielball benutzt. Bei ihrer Wiederauferstehung nach ihrem angeblichen Tod will keine rechte Freude aufkommen. Geschickt werden historischen Zeitdokumente eingeschoben und belegen die Authentizität des Stoffes.
    Hier erweist sich die deutsch-japanische Gesinnungsgemeinschaft mal ironischerweise als hilfreich, wenn z.B. eine riesige Hakenkreuzfahne die Bombardierung der Schutzzone verhindert. Die übrigen Rollen von Rabes Mitstreitern sind nicht nur gut besetzt (Daniel Brühl, Steve Buscemi), sondern auch gut ausgewählt als diplomatische Unterstützung und als Arzt. Ein gut gemachter Film der Zeitgeschichte von internationalem Format.
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    31.03.2013
    14:31 Uhr