1 Eintrag
1 Bewertung
55% Bewertung
  • Bewertung

    Das Mädchen, das doch nicht explodiert

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Anders als es der Titel vermuten ließe, gibt es am Ende dieses Filmes keine Explosion zu sehen, nicht einmal eine emotionale. Man könnte es Ivy allerdings nicht übel nehmen, wenn sie angesichts ihres Freundes Gregg, der am Telefon einfach so mit ihr Schluss macht und ihres Schulkollegen und besten Freundes Al, mit dem sie gerne zusammen wäre, der sich aber für eine Andere interessiert, mehr als „nur“ einen epileptischen Anfall bekommen würde. Statt dessen leidet sie still und leise vor sich hin. „Und das Publikum leidet mit“, könnte man fast hinzufügen. Denn bis die Geschichte dann doch damit heraus rückt, worum es ihr wirklich geht, (ver)braucht sie mehr als die Hälfte der Laufzeit des Filmes und schleppt sich von einem Telefonat zwischen Ivy und Gregg bzw. seinem Anrufbeantworter zum nächsten. Würde man einen Zähler für das am häufigsten im Film vorkommende Wort laufen lassen, es wäre ganz sicher „Hi“. Mehr als das, dafür aber umso öfter, haben sich Ivy und Gregg scheinbar nicht zu sagen. Es mag durchaus sein, dass damit die Leere der Beziehung der beiden aufgezeigt werden soll, das Drehbuch schafft es aber nicht, daraus mehr zu machen. Regisseur Gray gibt seinem Film insgesamt zwar nicht allzu viele Minuten (79), gewährt ihm für die letzten Endes erzählte Geschichte aber zu viel Zeit. Das gefühlvolle Ende des Filmes entschädigt für so manche träge verstrichene Filmminute, kann ihn aber insgesamt nicht wirklich ausgleichen. Ein Film, wie er gut ins „Forum“ der Berlinale passt und somit auch nicht enttäuscht, im Vergleich aber doch noch zu viele Schwächen hat, um für Größeres berufen zu sein.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    05.02.2009
    23:58 Uhr