Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
Es gibt sie noch: die Filme, die nicht nur hervorragend gemacht sind, sondern ihr Publikum bei allem Ernst der Geschichte, die erzählt wird, auf eine Reise mitnehmen, ohne dass man dabei merkt, wie die Zeit vergeht. Bei diesem Film ist es eine Reise zurück in die 1950er Jahre, wo in den USA zumindest offiziell die Welt noch in Ordnung war und eine Frau, die mit ihren beiden Söhnen alleine durchs Land fährt, etwas sehr Ungewöhnliches war. Das Ungewöhnliche der Geschichte von damals ist inzwischen für viele zu etwas Alltäglichem geworden. Vielleicht ist es auch deshalb so leicht, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Auf jeden Fall macht es Renée Zellweger ihrem Publikum einfach, die Einladung zur Reise quer durch die USA gemeinsam mit Anne Deveraux und ihren beiden Söhnen Robbie und George zu unternehmen. Regisseur Richard Loncraine hat bereits vor 13 Jahren hier für seinen Film "Richard III." den silberen Bären erhalten und zeigt nun ein weiteres Mal, wie viel Gespür für das Wesentliche einer Geschichte in ihm steckt. Er führt seine Schauspieler mit einer humorvollen Leichtigkeit, trotz der langen Reise, die die Figuren im Film zurück legen, ist sein Film niemals langweilig. Rennee Zellweger spielt die Hauptrolle überzeugend und hält die richtige Balance zwischen der Naivität und Gutgläubigkeit, mit der Anne an ihr Leben herangeht und der nötigen Entschlossenheit, zu ihrer Entscheidung zu stehen und ihren Söhnen die Zukunft zu ermöglichen, die sie sich selber wünschen. Gut, dass es der Film in den Wettbewerb geschafft hat, er wäre nämlich beinahe nicht mehr aufgenommen worden, weil die Abgabefrist schon abgelaufen war. Regisseur Loncraine konnte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick dann aber überzeugen, ihn doch aufzunehmen. Gut so, kann man nur sagen. Das Festival brauch nämlich neben den ganzen übrigen Dramen und Tragödien auch visuell und dramaturgisch sowie schauspielerisch überzeugende und unterhaltsame Filme. Eigentlich seltsam, dass die Hollywoodstudios den Film angeblich nicht drehen wollten und sich Loncraine anderswo um Geld für seinen Film anstellen musste. Vielleicht aber nicht seltsam, sondern typisch für Hollywood, wer weiß.