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    Im elektrischen Nebel

    Hier hat sich mal Tommy Lee Jones, der zu Unrecht nicht gerade mit Oscars überhäuft worden ist, mit Bertrand Tavernier zusammengetan. T.L.Js Filme waren fast alle spannend und niveauvoll. Die beiden Koryphäen haben sich hier eingebracht mit dem, was sie am besten können. Der Hauptdarsteller bringt mit der knallharten Action die hohe Spannung und der Regisseur fügt einen Hauch Transzendenz hinzu, will sagen einen Touch Mystery, der das Niveau hebt.
    Dave (T.L.J.) jagt einen Serienkiller und stört, indem er in der Vergangenheit gräbt, die Kreise von Mafiaboss Baby Feet (John Goodman). Dave ist ein Guter, obwohl seine Methoden am Rande der Legalität liegen. Wenn ihm einer dumm kommt, kriegt er eine aufs Maul. Und dann korrigiert er nur gelegentlich die Wahrheitsfindung. So entgeht er manch einer Falle von Baby Feet. Auffällig sein Umfeld: da ist zunächst sein korpulenter Kollege Lou (der stets treue Pruitt Taylor Vince), der ihm ebenso bedingungslos folgt wie die junge, attraktive FBI Beamtin Rosie (Justina Machado) und seine Ehefrau Bootsie (Mary Steenburgen, für sie ist es eine unauffällige Rolle). Alle tragen zum Gelingen von Daves Ermittlungen bei.
    Dabei trifft er immer wieder gesprächsweise auf General John Bell Hood (Levon Helm) aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Das Zusammentreffen der beiden ist eine Mischung aus Traum und Halluzination, Mystery eben, und verweist auf den Originaltitel, der direkten Bezug auf die Romanvorlage von J.L. Burke nimmt: in Bezug auf dem Titel sagt Burke ‘die Toten schweben am Rande unserer Wahrnehmung mit der Dichte und der Leuchtkraft von Nebel.‘
    Als Dave den Killer aus der Deckung lockt, entführt der Daves kleine Tochter, Rosie legt ihn um.
    Eine Welle von Empathie, Professionalität und der Sinn für Gerechtigkeit lassen den Film so angenehm sympathisch erscheinen und halten dank T.L.J. und einem guten Drehbuch wie von selbst die Spannung hoch. Gelungen!
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    17.08.2020
    11:16 Uhr
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    Tommy Lee Jones ist wieder auf der Jagd

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Regisseur Bertrand Tavernier hat bereits einmal einen Roman von James Lee Burke verfilmt, die allesamt im Süden der USA spielen. Sie kommen ohne Verfolgungsjagden oder großen Showdown am Ende aus, sondern kreisen rund um die Charaktere, ihre Motive, ihre Visionen und ihre Eigenwilligkeiten. So verwundert es auch nicht weiter, dass der Nebel im Sumpf nahe der Stadt nicht nur so manches Mordopfer preisgibt, sondern Dave dort auch die Geister der Verstorbenen begegnen und ihm dabei helfen, den Mörder zu finden. Man darf sich also nicht wundern, dass Dave plötzlich mit einem General aus dem amerikanischen Bürgerkrieg Zwiegespräche führt. Neben Tommy Lee Jones in der Hauptrolle wird dieser ungewöhnliche Krimi auch durch John Goodman in der Rolle eines Mafioso im Filmgeschäft aufgewertet, die ihm auf den Leib geschrieben scheint. Bei allem Charme, den die eigenwillig erzählte Geschichte zu bieten hat, wird der letzte Funken Begeisterung aber wohl eher bei jenen überspringen, die die Bücher von James Lee Burke verschlungen haben. Für die übrigen bleibt der Film aber trotzdem ein lohnenswerter und auch spannender Ausflug in südliche amerikanische Gefilde, so lange man keinen Thriller wie „Auf der Flucht“ bzw. „Auf der Jagd“ erwartet.
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    07.02.2009
    23:39 Uhr