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    Die neugierige Kamera

    Der Klassiker von Alfred Hitchcock (keine Zeit für ein Cameo des Masters of Suspense!) geht heute eventuell noch als Attraktion für einem Kindergeburtstag durch. Zu schön aufbereitet sind alle Detailfakten wie Perlen auf einer Schnur. Es darf mitgeraten werden. Am Ende weiß man gar nicht, was der grimmig dreiblickend Thorwald (Raymond Burr) genau getan hat. Der Held der Gerichtsserie hat als Perry Mason in den 50er und 60er Jahren jede Woche mehrere hundertmal einen schier unlösbaren Fall mit Erfolg verteidigt. Hier glaubt sein Nachbar James Stewart, dass er seine Frau ermordet und zerstückelt abtransportiert hat. Freundin, Society Girl, Grace Kelly, und Krankenpflegerin Selma Ritter helfen ihm dabei. James Stewart ist mit seinem Gipsbein an den Rollstuhl gebunden und beobachtet Sonderbares in der Wohnung gegenüber. Den Bilderbuchhof grast immer wieder eine neugierige Kamera ab. Der Zuschauer lernt sie alle der Reihe nach kennen: das attraktive Ballettgirl ‘Miss Torso‘ (Georgine Darcy), den Pianisten, die einsame ältere Dame mittleren Alters oder das Ehepaar mit Yorkshire Terrier, der via Körbchen am Seil zum Gassigehen geschickt wird.
    Sie alle werden in die Handlung mit einbezogen. Als im Finale der finstere Thorwald in James Stewarts Wohnung kommt, attackiert der Fotograf ihn mit seinem Blitzlicht. 1954 kam der grelle Blitz noch aus einem Einwegbirnchen. Die neugierige Kamera verabschiedet sich mit einem letzten Rundgang, wobei der Pianist auf das Einsame Herz trifft und James Stewart mit zwei Gipsbeinen im Rollstuhl sitzt. Kultig.
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    03.06.2020
    12:56 Uhr