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    Der Junge im gestreiften Pyjama

    Man fühlt sich mittendrin und doch behütet, einfach auf der sicheren Seite zu sein und das richtige Ziel zu verfolgen. Doch was ist richtig? Es wird klar, dass damals viel verschweigt wurde und die Wahrheit oft beschönigt wurde. Die damalige Zeit war doch mehr als ein "Spiel", wie alle Protagonisten früher oder später leider erkennen und verstehen müssen. Alles ist sehr authentisch aus der Sicht eines 8-jährigen Jungen dargestellt, der das Konzentrationslager für einen Bauernhof mit seltsam gekleideten Bauern hält. Ein Film, den man gesehen haben sollte.
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    05.02.2014
    10:19 Uhr
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    Der Bumerang-Effekt

    Dieser kleine Film von Mark Herman ist großartig, auch wenn er nicht ganz die Empfindungen trifft, die man beim Lesen des Romans von John Boyne hat. Die stufenweise Annäherung an das Erkennen eines Nazi-KZs aus der Sicht von Bruno einem Achtjährigen (recht aufgeweckt Asa Butterfield) ist allerdings nicht schlecht gemacht. Bruno glaubt Bauern auf einem Bauernhof zu sehen, er sieht Rauch aus großen Schornsteinen aufsteigen und wenn ein Uniformierter erscheint, wird geflüstert. Es geht ein ideologischer Riss durch die Familie. Brunos Vater (David Thewlis) ist Lagerkommandant. Er und Großvater (Richard Johnson) sind überzeugte Nazis. Bei den Frauen ist Großmutter (Sheila Hancock) skeptisch, Ehefrau Elsa (Vera Farmiga) kommt von der Position einer eher kritischen Opposition zur ehelichen Verweigerung. Ihr bleibt das letzte große Wehklagen, als sie begreift, was mit Bruno geschehen ist. Gut, dass man ahnt aber nicht sieht, was es war. Was für ein Schluss!
    Bemerkenswert ist noch Brunos Gewissenskonflikt. Einmal lügt er aus Angst und verleugnet Schmuel (Jack Scanlon) seinen jüdischen Freund von der anderen Seite des Stacheldrahtzauns. Das wird ebenso wenig dramatisiert wie das Verschwinden des Häftlings Pavel (David Hayman), der früher einmal Arzt war. ‘Warst wohl ein schlechter‘, vermutet Bruno. Hayman überragt hier schauspielerisch turmhoch seine sonstigen Serienauftritte. Beeindruckend in gradliniger Schlichtheit. Die Täter werden zu Opfern.
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    09.04.2013
    13:53 Uhr
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    Der Junge im gestreiften Pyjama (Blu-Ray)

    Regisseur Mark Herman führt uns mit seinem Film in die NS-Zeit. Der kleine Junge Bruno zieht mit seinen Eltern von Berlin aufs Land. Doch dort erwartet sie keine Idylle, sondern ein Vernichtungslager in unmittelbarer Nachbarschaft. Brunos Vater ist der Oberkommandant und er versucht, vor seiner gesamten Familie inklusive seiner Frau geheim zu halten, was wenige hundert Meter vor sich geht. Die in Berlin verbleibende Großmutter ist die einzige, die die Nazis offen kritisiert. Bruno ist der geborene Entdecker und so ist er auch im neuen Haus weder von Mauern noch von seiner Mutter oder dem Hauslehrer aufzuhalten. Selbst als der Vater sein Fenster vernageln lässt, gibt Bruno nicht auf. Er nähert sich dem Lager, das er für einen seltsamen Bauernhof hält, und lernt den gleichaltrigen jüdischen Buben Shmuel kennen. Er freundet sich mit ihm an, darf aber – soviel versteht er rasch – niemandem davon erzählen. Brunos Schwester ist leichter vom Hauslehrer und von ihrem Vater zu beeinflussen, sie hängt Hitler-Poster im Zimmer auf und betet rasch die Feindbilder der Nazis nach. Unterdessen erfährt die Mutter die schreckliche Wahrheit über das Lager, als massiver Verbrennungsgeruch über die Gegend zieht. „Wenn sie brennen, stinken sie noch schlimmer“, sagt ein junger Offizier zu ihr und öffnet ihr damit die Augen. Der Vater führt Besuchern wenig später einen Propagandafilm vor, indem gezeigt wird, wie gut es die Menschen im Lager haben. Das historische Vorbild „Der Führer baut den Juden eine Stadt“ wurde von Regisseur Herman penibel nachgedreht. Bruno erspäht Teile des Films und ist überzeugt, dass er seinen Freund Shmuel im Lager besuchen will. Er gräbt ein Loch und schlüpft ins KZ. Shmuel hat ihm gestreifte Sträflingskleidung besorgt, die für den jungen Deutschen aussieht wie ein Pyjama. Die Geschichte über Freundschaft und den Wahnsinn der NS-Zeit endet dramatisch, mehr sei hier nicht verraten.

    Ein außergewöhnlicher Film mit einer wirklich berührenden dramatischen Geschichte. Allerdings sollte man sich als erwachsener Zuseher auch fragen, wieso einen gerade das Schicksal des deutschen Jungen so rührt und der Tod unzähliger Juden zur selben Zeit in der Relation erschreckenderweise fast kalt lässt. Eine intensive kritische Diskussion mit dem Film und seiner sehr einfachen emotionalen Konzeption wäre daher durchaus sinnvoll. Es steht freilich außer Zweifel, dass der Streifen sehr gut geeignet ist, um Kinder und Jugendliche an das Thema heranzuführen. Sie finden rasch in die Geschichte und werden nach diesem Film sicherlich anders an die Auseinandersetzung mit der Nazi-Zeit herangehen. Man sollte den „Jungen mit dem gestreiften Pyjama“ allerdings gemeinsam mit ihnen ansehen, denn Fragen entstehen reichlich.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    24.11.2011
    09:06 Uhr