Eine hautenge Verfilmung eines Theaterstücks von Jean Anouilh, das die Dialoge weitgehend übernimmt. Peter Glenville übernimmt das Wortmaterial. Dank zweier Giganten der Leinwand: Peter O’Toole als König Heinrich II. und Richard Burton als sein Freund wird die Dialoglastigkeit des Stoffes überspielt. Die vielen Regieeinfälle machen fast einen Kostümschinken daraus.
Der Untertitel ‘… oder die Ehre Gottes‘ kommet durchaus verständlich rüber. Als das Fernsehen noch seinen Bildungsauftrag ernst nahm, wurde das zur Primetime gesendet, im Gegensatz zu heute wo nur ‘Gefragt – Gejagt‘ wird oder ‘Klein gegen Groß‘ die Sendezeit vertut.
Beckett und König Heinrich haben es in ihrer Jugend richtig krachen lassen. Zwei Freunde und Zechkumpane, die sich alles – auch die Mädels – teilten.
Heinrich macht Beckett zu seinem Kanzler und später zum Erzbischof von Canterbury. Beckett entwickelt sich zu einem Mann der Kirche, der alles nur zur Ehre Gottes tut. Eine Hassliebe ist alles was zwischen ihnen bleibt. Heinrich leidet wie ein Tier unter der Opposition seines früheren Freundes. Heinrichs Frau sowie seine Mutter werden von Ihm nur mit Spott und Verachtung bedacht. Wegen eines Rechtsstreits stellt sich Thomas gegen seinen König und wird daraufhin von Heinrichs Schergen ermordet. Der Plot ist ringförmig angelegt: am Anfang kniet Heinrich am Grab seines Freundes, am Ende lässt er sich daselbst geißeln, bevor er ihn Heilig spricht.
So kann man ein Publikum auch für das Theater gewinnen. Der historische Hintergrund wird nur erwähnt, wenn man ihn zum Verständnis braucht. Der Gegensatz Sachsen – Normannen ist da schon bedeutsamer: Heinrich ist Normanne, (Sieger nach Hastings 1066), Beckett ist Sachse, gehört zu den Unterlegenen. Es ist ein Kampf Staat gegen Kirche, Macht gegen Gewissen. Trotz über zwei Stunden Spielzeit, kommt keine Langeweile auf. Großartig!