Manchmal, aber nur manchmal, sollte man sich trotz einem Riesenstress die Zeit nehmen, wichtige Angelegenheiten gleich und korrekt zu erledigen. Zum Beispiel bei einem leichten Crash, wo ein kleiner Sachschaden entsteht. Was passiert, wenn man das nicht tut, zeigt Roger Michells „Spurwechsel“. Dabei ist diese Szene nur die Ouvertüre eines richtigen Katastrophentages.
Alles endet in einem Teufelskreis, wobei die Eigendynamik immer unmenschlichere und beinahe tragische Entwicklungen nach sich zieht. Und das ist auch das einzige Problem des Films. Bis kurz vor dem Ende ist der Film sehr interessant und realistisch, bis ein typisches Hollywood-Happy-End dem Werk das Genick bricht. In Prozent ausgedrückt, sind das mindestens 25 Minuspunkte. Schade, denn das Psychoduell zwischen dem in die Enge getriebenen Samuel L. Jackson und dem skrupellosen Yuppie-Anwalt, schleimig dargestellt von Ben Affleck, ist wirklich sehenswert.
Auch in Rechtskanzleien kann es zu „ungesetzlichen“ Taten kommen, weil man für seine Partner alles tun muss. Die Handlung erinnert stark an einen Grisham-Thriller. Grisham-Profi und Filmdinosaurier Sydney Pollack, der bereits Tom Cruise durch die dunkle Seite der Kanzleimacht schickte, tritt dieses Mal selbst vor der Kamera auf. Dieses Muster impft er auch Ben Affleck ein, doch dieser beschließt den Ausweg nach vorne und dreht den Spieß um. Er zwingt seinen Mentor in die Knie. Typisch Hollywood!