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    Ein Kind verschwindet

    Die gefühlt hundertste Version von Kind verschwindet, Mutter sucht und findet nix. Hier konstruiert das Drehbuch eine Annäherung von zwei Frauen quasi Ersatzmutter Julia (Sigourney Weaver) und Ersatztochter Louise (Kate Bosworth). Im Hintergrund agiert noch Julias leiblicher Sohn Chris (Alessadro Nivola), der Celeste (Keri Russell) heiratet und Vater wird. Dieser Teil passt zum Gesamtbild ebenso wenig wie das krampfhaft aufrecht erhaltene Verhältnis zwischen Julia und Louise. Die Streunerin kocht die Bank Lady einfach ab und nutzt deren Situation aus. Zumindest bringen das die Schauspieler so rüber. Julia versucht über Mutter Theresa zur Stiefmutter zu werden. Ihre Selbstständigkeit betont sie allerdings schon durch von ihr bestimmte Bettaktivitäten mit einem Kollegen. Das passt auch nicht so ganz ins Bild.
    Wäre der Film ein amerikanischer Präsident in der Endphase seiner Amtszeit, könnte man von einer ‘Lame Duck‘ sprechen. Es ist nicht einmal ein Melodram. Zu distanziert, zu platt, zu abgedroschen. Etwas unterkühlt und nur halbstark im Kaffeeladen. Da bewegt sich nichts, weder auf der Gefühlsskala noch auf der Leinwand. Das Schlimmste an diesem Machwerk ist aber nicht das fehlende Ende. Ganz kurz davor bevor der bedeutsame Satz von Julia zu Louise fällt ‘Mach das später. Das Essen wird kalt.‘ legt die Straßen Lady ein Bild in Julias Fotoalbum. Geheimnisvoller Schluss also. Wer ist da drauf? Warum tut sie das? Was soll’s. Wir werden’s nie erfahren. K.V.
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    19.05.2016
    12:52 Uhr