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    Die Nacht des Hundes

    Das ist kein Film, das ist ein Albtraum. Durch die lockere Szenenfolge wird jeglicher Ortsbezogenheit buchstäblich der Boden unter den Füssen weggezogen und da es eine Reise durch die Nacht ist, verschwindet das Zeitgefühl. Schemenhaft kristallisiert sich eine Hafenstadt aus dem Nebel heraus, in der ein Mann (Pascal Greggory) nach einer Frau sucht, die alle kennen, aber keiner kann ihm etwas Genaues über ihren Aufenthaltsort sagen. Bevor er sie findet, ist sein Leben vorbei. Qualvolle Szenen gehen in ihrer Brutalität an die Grenze des Erträglichen. Ein kurzes, lustbetontes Intermezzo erstickt in unerwarteten Bluttaten. Machtkämpfe zwischen nicht genau definierten Gruppen verbreiten Angst und Schrecken, ein erleuchteter Glaspalast und die Musik, die die Nazis zur Nachrichtenankündigung verwendeten, weisen in eine faschistoide Richtung. Personen tauchen auf und verschwinden wieder, lassen ihr Leben. Kafkaesk ist dagegen ein Kindergeburtstag. Im Vorspann und am Ende wird auf die ‘Angst‘ hingewiesen. Die hält den tapferen Zuschauer in ihren Klauen, weil er die Ohnmacht und das mächtige Chaos spürt, dem er hilflos ausgeliefert ist. Ein beängstigendes Konstrukt. Kraftvoll, genial, das einem den Schlaf rauben kann.
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    07.09.2012
    19:27 Uhr