Die katholische Kirche hat es damit immer wieder in die Schlagzeilen geschafft. So ist das Thema ‘Missbrauch‘ immer wieder hoch aktuell. Die Medien berichteten von tatsächlichen, nachgewiesenen Fällen. Hier steht aber lediglich eine Vermutung der stock-konservativen, fundamentalistischen, lebensfeindlichen Schwester Alyosius im Mittelpunkt. Die spielt Meryl Streep beängstigend authentisch. Selten hat sie so voller Hass und versteckter Feindschaft dreingeblickt und gleichzeitig Verunsicherung mit Gewissheit und hehren Absichten verbunden. Sie erweckt anfangs Verärgerung und Ablehnung, später Mitleid. Ihr Gegenspieler ist der freundliche, hilfsbereite und herzensgute Pater Flynn (Philip Seymour Hoffman). Er hat nichts Verwerfliches getan, muss sich nur gegen die üble Verleumdung wehren. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es ein farbiger Junge ist. Die Auseinandersetzung der beiden so unterschiedlichen Charaktere ist hohe Schauspielkunst und die Dialoge beackern das ganze Feld dieses so unerfreulichen Themas. Die berufliche Zukunft von Pater Flynn überrascht nicht. Nur die etwas zu kurz geratene, tränenreiche Einsicht von Schwester Aloysius kommt etwas unerwartet und wenig überzeugend. Da läuft schon der Abspann. Man muss einfach weiterdiskutieren.