4 Einträge
6 Bewertungen
90% Bewertung
  • Bewertung

    Tanz im Kugelhagel

    Es gibt ganz wenige Animationsfilme mit einer politischen Botschaft. Dieser geht noch einen Schritt weiter und klagt an. Israel wird angeklagt wegen eines Völkermordes an den Palästinensern. Die Bilder sind so verblüffend gut gezeichnet, dass man manchmal glaubt die reale Wirklichkeit zu sehen. (Man sieht sogar den Atem der Figuren bei einem Winterspaziergang). Es gibt schnelle Kameraschwenks und Zooms. Die Animation kann übertreiben und damit das Wesentliche sichtbar machen. Das reicht von Männerfantasien (Pornos oder eine nackte Schönheit, auf der man im Wasser davontreibt) bis hin zu grauenhaften Bildern von Leichenbergen und Tierkadavern. Da kann dann auch schon mal ein Gewehr zur Gitarre werden. Einstellungen und Schnitte sind wie bei echten Filmen.
    Inhaltlich sucht ein traumatisierter Soldat seine verloren gegangenen Erinnerungen aus dem Libanonkrieg. Der Titel ist ein Euphemismus für einen sich im Kugelhagel bewegenden Soldaten. Das sieht fast wie ein Tanz aus. Dann macht der Film einen überraschenden gedanklichen Schlenker: das zerbombte, von Leichen übersäte Lager wird mit Auschwitz verglichen. Beides als Völkermord bezeichnet. Hier wie dort gibt/gab es Zuschauer, die die Gräueltaten wortlos beobachteten. Und auch die verantwortlichen Politiker und Militärs der Israelis Begin und Sharon erscheinen im Bild. Eine erschütternde Schlussfolgerung, die dann noch durch echte Dokumentaraufnahmen untermauert wird. Schaurig schön aber beeindruckend wichtig!
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    26.01.2012
    16:32 Uhr
  • Bewertung

    Schön schaurig

    In "schönen" und tw. erschreckenden Bildern wird man in Rückblenden in den Krieg im Libanon geführt. Man begleitet den Erzähler auf der Suche nach seiner eigenen Erinnerung, in der ein Massaker in einem Flüchtlingslager verdrängt wurde.

    Der Film regt einen an, sich danach noch ein wenig in die Ereignisse weiter einzulesen, und selten, dass es in einem Kinosaal nach einer Vorführung so still war...
    31.01.2009
    17:47 Uhr
  • Bewertung

    Anschauen!

    Toll gemachte Dokumentation die unter die Haut geht. Besonders alle geschichtlich Interessierten sollten den Film keinesfalls verpassen aber auch wer sich mit Psychologie und Verdrängung beschäftigt wird gut bedient . Aber eigentlich sollte ihn jeder ansehen denn die Umsetzung ist sehr gelungen und die Thematik den meisten wohl kaum genauer bekannt.
    24.11.2008
    18:13 Uhr
  • Bewertung

    Waltz with Bashir

    Ari versucht sich an seine Zeit in der isaraelischen Armee und an ein schreckliches Massaker im Libanon zu erinnern. Auf seiner Suche nach einer verdrängten Vergangenheit besucht er Freunde, die mit ihm in der Armee waren. Einen fragt er auch ob er ihn bei seinem Interview filmen könne. Dieser sagt nein, „aber du kannst mich zeichnen“. So könnte auch die Idee zum Film entstanden sein. Der Stil erinnert ein wenig an „A Scanner Darkly“, nur viel besser animiert. Im Gegensatz zu „A Scanner Darkly“ wurde hier aber auch nicht einfach ein Video nachgezeichnet. Der Film wurde zwar schon zuerst real gedreht, die Animationssequenzen wurden dann aber von Grund auf neu animiert. Und der größe Unterschied ist wohl, dass es sich hier um keinen fiktionalen Film sondern um eine Dokumentation handelt. Als reine Dokumentation ist er dann aber auch nicht zu sehen, denn immer wieder gibt es im Film Rückblenden, die wohl ohne die Animation nicht realisierbar gewesen wären.
    Besonders ausdrucksstark ist aber der Schluss, wenn für einen kurzen Moment die Animation in reale Aufnahmen von leidenten Menschen am Kriegsschauplatz überblendet werden und einen so in die harte Realität zurückholen.
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    13.07.2008
    11:10 Uhr