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    Das Hautmädchen und das Starlet

    Eine charmante Komödie nicht ganz ohne Witz, etwas überdreht bis kurz vor dem Anschlag. Nach dem bekannten Muster ‘Der Prinz und die Tänzerin‘ hier die weibliche Variante: ‘Das Starlet Delysia (Amy Adams) und das Dienstmädchen (Frances McDormand, die Titelheldin Guinevere). Delysia, das Glamourgirl versucht sich nach oben zu schlafen, steht aber meistens neben der Spur. Da kommt Guinevere als sogenannte ‘Privatsekretärin‘ gerade recht. Ihr gesunder Menschenverstand rettet die süße Blondine aus manch vertrackter Situation.
    Die gegensätzlichen Charaktere und das sehr unterschiedliche Aussehen der beiden Ladys machen den Charme des Films aus. Die etwas trampelige Zofe in ihrer herben Schönheit hat genügend gesunden Menschenverstand für zwei ‘Eine Frau muss standhaft, zuversichtlich und stark sein‘. Und das Starlet geht mir ihr schoppen, um sie aufzuhübschen. Was kann sie sonst auch schon machen? Zickenkrieg!
    Das durchgängige Jugendstil-Dekor schafft die Vorkriegsatmosphäre, in die die deutschen Luftangriffe passen wie Strandgut zum Strand. Es gibt nur einen dramaturgischen Grund für die hier harmlosen Luftangriffe: alle Verliebten suchen nach einander und finden sich am Morgen.
    Nicht ganz unbemerkt schleicht sich der Modezar Joe Blomfield (Ciaran Hinds) an Guinevere ran. Es dauert bis Delysia ihren Michael (Lee Pace) bekommt und Joe seine Miss Pettigrew. Das ist vorhersehbar, aber warmherzig. Gelungen ist der ansatzlose Übergang von der überdrehten High Society der Modewelt zu echten, tiefen menschlichen Gefühlen. Dabei hilft der Witz. Joe Blomfield wird in Zukunft Herrenstrümpfe herstellen und nicht wie bisher BHs und Reizwäsche. Lockere Unterhaltung, amüsant mit Relax-Effekt. Da fällt der Stress von einem ab wie in einer warmen Badewanne.
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    06.03.2015
    09:29 Uhr