Forum zu Nachtblende

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    Liebe tut weh

    Einerseits wird man von einer Fülle von Ideen überschüttet, die sich bis in kleinen Nebenhandlungen verästeln, andererseits ist die Kernaussage von zeitloser Größe (s. Originaltitel!). Dabei spielt die Sexualität mit nackter Haut keine unwichtige Rolle. Immer noch erstaunlich offenherzig. Das absolute Topargument ist aber die schauspielerische Höchstleistung, zu der Regisseur Zulawski die vier Hauptakteure gebracht hat.
    Es ist Romy Schneiders (Nadine) ausdrucksstärkster Film. Sie bringt ihre Situation zwischen zwei Männern überzeugend rüber und ist dabei unglücklich glücklich. Jacques (Dutronc), ihr Ehemann, spielt den Komiker und Luftikus mit suizidaler Depression. (Was für ein Spagat!).
    Kinski spielt sich wie immer selber. Hier aber grandios von dekadent bis gewalttätig. Fabio Testi ist Romys Counterpart. Sie gehören eigentlich zusammen, treffen sich aber erst am Ende: der erfolglose Fotograf und die erfolglose Schauspielerin. Da hatte dann auch noch die Mafia ein finanzielles Wörtchen mitgeredet. Wir erleben menschliche Tragödien, die einen aufwühlen. Auch berufliche Tragödien, die niederschmetternd sind und die Tragödie der Kunst ist eine Offenbarung zwischen Gefühl und Kommerz.
    Von den schauspielerischen Highlights sind die eingebaute Theaterinszenierung von Richard III. für den filmischen Olymp. Dabei gibt es zwischendurch immer wieder unerwartete Reaktionen und Küsse voller Verachtung.
    Der Film ist so intensiv, dass man keine Minute verpassen möchte. Wahnsinn!
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    01.05.2013
    18:15 Uhr