Mike Leigh hat es geschafft: er ist der erste, der hier im Festivalprogramm mit einer richtigen Komödie eintrifft und damit die Stimmung aus ihrem depressiven Tief der letzten Tage in einen heiteren sonnigen Frühlingsmorgen verwandelt. Und wie zur Draufgabe handelt es sich um einen Film über eine junge Frau, die das Leben von der heiteren Seite betrachtet und damit hervorragend klar kommt. Man könnte fast wieder nachdenklich werden darüber, wie viel man letztlich immer wieder von dem, was einem begegnet, an sich heran lässt und sich die gute Laune verderben lässt... Aber im Ernst: Poppy (Sally Hawkins) ist keine Frau, die die Realität ausblendet oder eine exzentrische Optimistin wäre, nein. Sie nimmt vielmehr auch das wahr und dieses dann vordergründig, was schön ist am Leben. Sie akzeptiert die Graustufen der menschlichen Existenz statt immer nur schwarz und weiß zu sehen. Ihre Sensibilität ist zugleich ihre große Gabe, aufmerksam für die Menschen rund um sie herum zu sein und zum Beispiel sich gleich um einen Schüler in ihrer Klasse anzunehmen, der verhaltensauffällig wird. Mike Leigh legt seine Komödie mit viel britischem Humor und herrlicher Situationskomik an und gestaltet seinen Film mit Leichtigkeit ohne oberflächlich zu werden, er beschreibt Poppy als fröhliche, heitere, aber nie einfältige Person, die über die ganze Dauer des Filmes die Sympathieträgerin bleibt. Sally Hawkins spielt sie großartig und hat eine im doppelten Sinne „bärige“ Leistung geboten.
