Französisch wird kaum gepilgert in dem Film "Saint Jacques - Pilgern auf Französisch". Gepilgert wird überhaupt nicht, schon gar nicht zu einem durch zweifelhafte Legenden entstellten Heiligen. Und dennoch ... Aber wer weiß nicht, wieviel man lernen kann, wenn man einmal mit Leuten zusammengezwungen ist, die man sich nicht ausgesucht hätte? Wenn man sich reduziert findet auf das was man wirklich braucht!
Eine eher unfreiwillige und sehr gemischte Gruppe lässt denn auch auf dem Jakobsweg, fernab von Alltag, Großstadt- und Industriewüsten, stückweise und immer mehr von dem zurück, was den Einzelnen bisher belastet hatte: Selbsttäuschung und Enge, Entfremdung und Frust, Verhärtung und Doktrin. Sie befreien schließlich ihren menschlicheren Kern: Offenheit, Großzügigkeit, Mitgefühl - für sich selbst und die Anderen - weil es Schöneres und Wichtigeres gar nicht zu tun gibt.
Die Charaktere bieten genug Komödienstoff und sind doch nicht überzeichnet. In ihre Träume bringt der Film mehr Poesie als Mache. Am Ende erhebt sich der Besucher ungern vom Sitz, weil er gern bestätigt sähe, dass jene Menschen ihre weiteren Wege nun anders gehen, als sie zu diesem angetreten waren. Aber das ist eine andere Geschichte.