Forum zu Sein oder Nichtsein

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    Heil Hamlet!

    Dieser Kultklassiker gehört zum Weltkulturerbe: Spitzencomedy veralbert gekonnt die Nazis. Und das mitten im 2. Weltkrieg (1942).
    Vor dem ernsten Hintergrund des Einmarsches der Nazis in Polen (3 Jahre zuvor!) vollzieht sich eine drollige Verwechslungskomödie mit einem köstlichen Mix aus Eifersucht, Spionage, Gestapoterror und Verwechslungsmöglichkeiten um nur einige Zutaten zu nennen. Und das Ehepaar Tura konkurriert zwischen den Zeilen um die Frage des Bekanntheitsgrades als Schauspieler.
    Mitglieder des Warschauer Theaters verkleiden einen der ihren als Adolf Hitler, erschießen einen Doppelagenten und schaffen einen Rückflug nach England. Das Schauspielerehepaar Tura (Carole Lombard) Maria und (Jack Benny) als Joseph schaffen das Kunststück. Dabei überschlagen sich die Ereignisse dermaßen schnell, dass man sie gar nicht wiedergeben kann ohne den Charme des Konstruktes zu zerstören. Die Dialoge sprühen nur so vor Witz und Anspielungen (nicht nur die mehrmals wiederholten Shakespeare Zitate aus dem Kaufmann von Venedig) und die Situationen sind beste Slapstick Einlagen der Screwball Comedy. Manche Zuschauer haben hinterher immer wieder den messerscharfen Schlachtruf ‘Schulzz!‘ wiederholt, den man immer noch im Ohr zu haben scheint. Auch die Reihenfolge Kuss – HeilHitler – Kuss – Heilhitler kommt gut rüber. Der Gipfel der Gag Parade - und da kommt der Titel des Films ins Spiel - ist das Shakespeare Zitat aus Hamlet. Wenn Joseph Tura am Anfang des Films diese Zeile auf der Bühne zitiert, verlässt der Fliegerleutnant Sobinski (Robert Stack) das Theater. Wir werden sehen, warum er das tut. Am Ende spricht Joseph wieder diese Worte und…Überraschung!!! Ein anderer geht hinaus – und dabei haben uns die Turas doch mit ihren herrlichen Eifersüchteleien so viel Freude bereitet…
    Weltklasse! So viel Heiterkeit bei einem ernsten Thema hat seitdem nur Roberto Benigni geschafft. Chapeau!
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    30.12.2018
    10:36 Uhr