Dem Film, der sich eng an die literarische Vorlage anlehnt, gelingt es lediglich einen Teil des Zaubers zu übernehmen. Das macht letztlich auch den Unterschied zwischen Roman und Film aus. Die Cholera spielt zunächst nur eine marginale Rolle und erlangt erst am Ende wieder eine gewisse Bedeutung. Márquez/Newell philosophieren ausgiebig über die Liebe, “als Zustand der Gnade, für die nichts eine Bedeutung hat als Anfang und Ende, ein Ende in sich.“ Das lebenslange Warten (53 Jahre) auf die große, unerfüllte Liebe steht im Gegensatz zu 622 vorübergehenden Abenteuern. Die Liebe zunächst als pure Illusion in Frage gestellt und als eines der schwierigsten Phänomene überhaupt bezeichnet, findet dann doch mittels der Cholera ein spätes aber glückliches Ende.
Die musikalische Untermalung passt, die Bilder sind nicht schlecht und es wird etwas betulich erzählt. So schaut man zu, ohne von Hochstimmung ergriffen zu werden, selbst wenn einen das Glück mit über siebzig anrührt.