Dem stehen einige Sequenzen gegenüber, die ich für etwas hüftstarr und unelegant, um nicht zu sagen für schlicht überflüssig halte. Zentral die Tatsache, dass Müller-Stahl ein gutes Stück zu lange und zu selbstherrlich das grossväterlich-gutmütige Monstrum gibt. Dass er seine Eiseskälte hinter aufgesetzten Väterchen Russland Gesten zu tarnen versteht, hatte man auch schon vor seiner schlitzohrigen Borscht-Inszenierung geschnallt. Von da an ging's bergab mit seiner Performance. Auch zu der Nebenhandlung mit den Tschetschenen hatte ich ein gespaltenes Verhältnis: ein bisschen zu wenig Raum, um wirklich zu verstehen, was genau abläuft; ein bisschen zu prominent platziert, als dass es der Zuschauer als simples Plot-device ablegen könnte.
Ich sah dem allen wirklich ausgesprochen gerne zu, sobald Viggo und der Film in Fahrt kamen, aber irgendwie blieben mir Watts und Cassel als Figuren fern und ich vermisste, wie eingangs erwähnt, die (mangels eines besseren Wortes:) Relevanz, die andere Cronenberg-Filme besassen.
Nein, ich erwarte keinen unmissverständlichen Sozialkommentar, an dem sich "Relevanz" beweist … und auch sonst hielt sich Cronenberg hier zurück. Aber bei "Eastern Promises" war es eher so, dass der Film mich ansprach, mir aber nicht so viel sagte. Ich verlasse das Kino nicht mit Fragen, die mich -egal für wie kurz- weiter beschäftigen.