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    ZU SIMPEL

    Glawogger hat schon eine Reihe guter und interessanter Filme gedreht, umso mehr ist man von diesem Film negativ überrascht bzw. entsetzt: Wäre dieser Film sein Erstlingsfilm, so müsste man ihm raten, sich mangels Begabung ein anderes Betätigungsfeld zu suchen. So aber kann man nur den Kopf schütteln und sich fragen, wie man nur so einen Unsinn drehen konnte.
    Das in diesem Film vorkommende Computerspiel "Vaterspiel" hätte vielleicht zu Beginn der 80er Jahre
    einigen Erfolg gebracht - im Jahre 2009 könnte man damit keinen einzigen Euro verdienen - so schlecht ist es!! Die ganze Handlung ist auf Zufälle und Überraschungen aufgebaut, die aber in Wirklichkeit niemanden mehr überraschen, da man ja ohnehin bereits mangels Interesse aus der Handlung ausgestiegen ist. Über die Einreisemodalitäten in die USA scheint Glawogger auch nicht informiert zu sein, denn sein Hauptakteur reist spontan von einem Tag auf den anderen nach New York - was in Wahrheit nicht möglich ist, da man sich spätestens 72 Stunden vor der Reise per e-mail anmelden muss, um die erforderliche Einreisegnehmigung zu erhalten.

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    13.11.2009
    20:44 Uhr
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    Das Vaterspiel

    Ich habe den Film im März bei der Diagonale gesehen. Mir fiel erst im Nachhinein auf, wie viele Hintergründe der Film versteckt.
    Zum Beispiel, dass man mit so kranken Gedanken (seinen Vater umbringen) im Internet Geld verdienen kann, und sich so ein Spiel wahrscheinlich auch gut verbreiten wird. Oder dass sich Kriegsverbrecher noch immer in den hintersten Winkeln verstecken. Oder wie verzweifelt und hartnäckig man nach dem Mörder seines Vaters sucht. Schlussendlich läuft alles auf Reue hinaus.

    Ich hatte keine Ahnung, was mich auf der Leinwand erwarten würde.Obwohl ich vom Film begeistert war, verlies ich bedrückt und mit einem komischen Gefühl im Magen den Kinosaal.
    03.10.2009
    00:16 Uhr
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    Vaterspiel

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Michael Glawoggers Filme erzählen stets Geschichten abseits der sonst üblichen Schicksale. Und selbst, wenn sie eine auf den ersten Blick „normale“ Geschichte erzählen, so gehen sie mit ihrem Blickwinkel stets tiefer hinein in die Abgründe der Existenz ihrer Charaktere und enthüllen deren wahres Alltagsleben mit all seinem Schmutz, seinen brutalen Anekdoten und den psychischen Abgründen, die sich dabei immer wieder auftun. Mit der Verfilmung von Josef Haslingers Buch geht es nicht nur um eine Vergangenheitsbewältigung der österreichischen bzw. deutschen Geschichte, sondern zusätzlich auch um eine extrem gestörte Vater-Sohn-Beziehung, die durch die Begegnung mit dem ehemaligen SS-Anfüher in New York eine Generation zurück verlagert und durch den Enkelsohn gleichzeitig auch gegenwärtig gemacht wird. Die Vergangenheit ist noch nicht so lange her, dass es nicht immer noch Verbindungen zur Gegenwart gäbe. Glawoggers Kritik geht aber noch weiter: sie zeigt auf, welche kranken Computerspiele im Internet herunter geladen werden können und welches Geschäft mit solcherlei Software gemacht wird, weil so viele Kunden im WWW darauf warten, ihre Fantasien, die sie im realen Leben nicht ausleben können, im Computer virtuell auszuleben. Glawogger macht es einem Publikum nicht leicht, eine Identifikationsfigur zu finden, so oft wechseln Sympathie und Abscheu gegenüber den Handlungen aller Figuren. Es dürfte aber, wenn man sich seine bisherigen Filme ansieht, beabsichtigt sein, keinen Helden oder keine Heldin aus der Geschichte hervorgehen zu lassen. Kein Film zum Entspannen, aber ein handfestes Lebenszeichen des österreichischen Filmes, mit Ecken und Kanten, wie es sich für Filme von Michael Glawogger gehört.
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    08.02.2009
    23:58 Uhr