Forum zu Ulzhan

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    Roadmovie in den Tod

    Was Charles der Anti-Held (Philippe Torreton) vorhat und warum, bleibt lange offen. Dafür kann man sich an der kasachischen Landschaft sattsehen. Erst nachdem ihn Shakuni, ein ‘sonderbarer Heiliger‘ (David Bennent), ein Lebenskünstler und ‘Worthändler‘ und die lokale Schönheit Ulzhan (Ayanat Ksenbai) mehrfach danach gefragt haben, ahnen wir etwas. Charles will sich auf dem heiligen Berg Khan Tengri umbringen. Er faselt zwar etwas von einem Schatz und ominösen Nestorianern, das ändert aber nichts an seinen Plänen. Der Zuschauer steht auf Seiten von Ulzhan und hofft auf die Rückkehr in die Zivilisation. Hier sehen wir die Hauptstadt des neu entstandenen, wohlhabenden Kasachstan. Es scheint bisweilen so, als ob Charles den Verlockungen nicht widerstehen kann. Und selbst als er am Ende frei nach Goethe Emotionen zeigt (‘die Träne quillt, die Erde hat ihn wieder‘), lässt er Ulzhan und sein Pferd zurück. Das muss man wohl zähneknirschend akzeptieren, ebenso wie zähneklappernd die Kälte im Tian-Schan Gebirge. Man fühlt sich nicht wohl, wenn Charles dem Tod nachläuft. Ein eiskaltes Gedankenspiel für Esoteriker. Und die Antwort auf die Frage nach dem ‘Licht‘, hab‘ ich doch glatt vergessen.
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    13.12.2012
    11:16 Uhr