“Vollidiot” ist eine respektlose Abrechnung mit der Einstellung, das menschliche Beziehungsleben wäre so einfach, wie alle immer behaupten und nimmt so nebenbei auch die Branche der Handynetzbetreiber schonungslos aufs Korn. So wird das pinkfarbene “T” eines deutschen Kommunikationsanbieters flach gelegt zum Logo (eine würfelige Linie) des Shops in dem Simon arbeitet. Simon als die Leitfigur des Filmes dient lange Zeit dazu, dass sich die Zuseher dadurch besser fühlen, dass sie bemerken, dass sie nicht ganz so viel Pech im Leben haben wie er. Je länger der Film dauert, desto sympathischer wird einem aber dieser zwischenmenschliche Tollpatsch, denn in dem, wie er sich in zynischem Sarkasmus, beinharter Aufmückigkeit und tiefster Depression hingibt, steckt eine Menge sehr berechtigter Kritik an einer Gesellschaft, die sich stark an dem Außen ausrichtet und in der ständig jemand etwas redet, ohne jedoch wirklich etwas zu sagen zu haben. Er ist bei weitem nicht der doofe Film, den der Titel vermuten ließe, sondern vielmehr ein intelligenter Film über die Gesellschaft, in der wir leben und eine kritische Auseinandersetzung mit den materiellen und zwischenmenschlichen Werten, die uns von außen abverlangt werden. Oliver Pocher wirkt zwischendurch ein wenig hölzern und unnatürlich, lebt sich aber über den Verlauf des Filmes dann doch in seine Rolle hinein und kriegt schließlich auch schauspielerisch die Kurve zu einem Happy End.