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    Mimzy

    Ich bezweifle keineswegs, dass es kleine Mädchen gibt, die mit ihren Tränen die Welt retten können, aber braucht es dafür wirklich eine Science-Fiction-Geschichte wie diese, in der technische Beschreibungen wichtiger genommen werden als jene der Menschen? Die verbale und inhaltliche Referenz auf Lewis Carroll ("Mimsy were the borogoves" ist eine Verszeile in Carrolls Buch "Alice hinter den Spiegeln", dem Nachfolgeband von "Alice im Wunderland") und Alice Liddell (Carrolls Kinderfreundin und Muse für die Alice-Bücher) ist ja ganz nett, aber der Zusammenhang mit dieser Geschichte nicht wirklich schlüssig. Lewis Carroll (1832-1898) wird im 20. und 21. Jahrhundert neben anderen unsinnig aufgebauschten Unterstellungen (Drogenkonsum, Pädophilie u.a.) auch immer wieder in die Nähe des populären Science-Fiction-Genres gerückt (vgl. neben vielen anderen etwa die Carroll-Zitate in der Matrix-Trilogie), auch wenn der in Wahrheit überaus wertkonservative, christliche-religiöse Autor dort tatsächlich recht wenig verloren hat. Bestenfalls die Tatsache, dass ein kleines Mädchen in diesem Film die Welt rettet, erinnert äußerlich an Carrolls lebensbegleitenden romantischen Blick auf das kleine Mädchen als Erlöserfigur. Aber eben nur äußerlich. Die Kurzgeschichte aus den 1940er Jahren, auf die sich diese Verfilmung lose bezieht, in der sich eventuell der Zusammenhang mit Lewis Carroll besser erschließt, habe ich allerdings (noch) nicht gelesen.
    25.08.2007
    22:52 Uhr