Julie Delpys neuester Film erzählt auf eine sehr erfrischende Art und Weise die Geschichte eines sehr, sehr verschiedenen Paares, das aber gerade durch seine Verschiedenheit immer wieder zueinander findet und sogar im Niesen des Partners am frühen Morgen etwas Liebenswerteres zu sehen als in noch so vielen Küssen anderer Menschen, mit denen man zusammen sein könnte und es ja doch nicht will, weil es nur einen Menschen gibt, den man wirklich liebt. Ihr Film ist also auf dem Umweg über 90 Minuten voller Chaos und herrlicher Situationskomik mit erfrischendem Wortwitz, gesellschaftskritischen Untertönen und einem erfrischend natürlichen Ensemble (in einer Nebenrolle sehen wir Daniel Brühl) eine Liebeserklärung an die Liebe. Eine Liebeserklärung in mehreren Sprachen: auf Englisch, in der der Film größtenteils gedreht ist, in Französisch, in dem alle Freunde Marions mit ihr reden und die Jack völlig ausklammert, weil er nur Englisch spricht und in der Sprache der einzelnen Augenblicke, in denen es zwischen den beiden immer wieder knistert, funkt und die eine oder andere Explosion statt findet.
Es ist diese Leichtigkeit und dieser erfrischende Humor, die den Film so sehenswert machen. Für Paare auf jeden Fall, die unter Umständen so manche Szene aus ihrem eigenen Beziehungsleben aus der amüsierten Perspektive der Betrachter beobachten können, aber durchaus auch für Singles, die sich an der beinahe an Woody Allen heran reichenden neurotischen Situationskomik erfreuen können und nach dem Film mit ihrem besten Freund oder ihrer besten Freundin auf einen Cocktail verschwinden und ein kleines Stück weniger unglücklich darüber sind, dass sie nur mit sich selbst und den eigenen Schräglagen fertig werden müssen.
Ein gelungener Beitrag zum Panorama der Berlinale, den man, sobald er im Kino läuft, nicht verpassen sollte.