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35.8% Bewertung
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    Chance vertan

    Das Drama, auf dem der Film basiert ist ernst und real. Ort der Handlung ist die mexikanisch-amerikanische Grenzregion. Doch wenn wir dann die gut gestylte Jennifer Lopez permanent durchs Bild hasten sehen, ungeachtet der slumartigen Umgebung, kann man nur verdutzt die Stirn runzeln. Als Schauspielerin ist sie hier glatt fehlbesetzt. Sie versinkt mit ihrer Minimalmimik (Gesichtslähmung) in der Hektik der Aktionen und hält lediglich ihr hübsches Gesicht im Blickwinkel der Kamera Auch das Zusammentreffen mit Antonio Banderas wirkt aufgesetzt und unrealistisch. Jeder weiß von vorne herein, dass sie zusammenarbeiten werden. Die Spannung verabschiedet sich dann vollends, wenn auf die Tränendrüse gedrückt wird. Aber das verpufft ohne Wirkung. Da wäre ein echtes Sozialdrama dringewesen. Doch hier gibt’s Action um der Action willen. Das ist an sich durchaus akzeptabel, aber nicht wenn es um Vergewaltigung und Mord um Diskriminierung und Korruption geht. Das war wir hier sehen ist überflüssig wie ein Kropf, es sei denn, man will lediglich Banderas oder/und Lopez bewundern.
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    30.11.2010
    12:15 Uhr
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    bordertown - sehr schlimmes thema,....

    sorry, aber ich finde nicht das der film so schlecht ist.
    er behandelt ein ernstes thema, nein eigentlich sogar mehrere themen: frauen werden missbraucht, verschleppt und getötet, die leichen werden beseitigt, die polizeit ist korrupt und die Regierung vertuscht alles. und zusätzlich werden die Frauen natürlich auch noch in diesen Firmen ausgenutzt, aber das ist vermutlich noch das geringste übel.
    ich finde die Darstellung von Jennifer Lopez sehr überzeugend und auch Antonio Banderas passt perfekt für den Film.
    also mir hat der film sehr gut gefallen, obwohl er so ein schlimmes thema zum vorschein bringt. aber das ist ja eigentlich auch gut so, dass so etwas in den vordergrund gerückt wird!
    10.02.2009
    19:35 Uhr
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    An der Grenze der Peinlichkeit


    Es ist ein großes Dilemma mit diesem Film: einerseits behandelt er ein Thema, das leider nicht die Erfindung eines Drehbuchautors ist, andererseits gehört der Film zu den schwächsten Beiträgen des Festivals und man darf sich ernsthaft die Frage stellen, warum er überhaupt im Wettbewerb gezeigt wird.

    In jener kleinen Grenzstadt Juarez, in der US-amerikanische Konzerne Fabriken auf die grüne Wiese gestellt haben, um im Rahmen der NAFTA (North Atlantic Free Trade Agreement) diverse Konsumartikel billig für den US-Markt herzustellen, herrschen ausbeuterische Zustände: die Mitarbeiterinnen in den Fabriken arbeiten für 4 Dollar Tageslohn unter inakzeptablen Bedingungen. Immer wieder kommt es zu Vergewaltigungen der jungen Frauen, die so gut wie immer tödlich enden. Die Polizei sieht weg und die Politik sieht sich außer Stande, an der Situation etwas zu ändern. Wie die Realität dort wirklich aussieht, können wir natürlich nur vermuten und den Erzählungen der Betroffenen, wie zum Beispiel der Mutter eines jungen Mädchens, das vergewaltigt und ermordet wurde, die bei der Pressekonferenz zum Film von dem Schicksal ihrer Tochter erzählt, Glauben schenken. Der Film behandelt ein leider schon beinahe klassisches Thema der Globalisierungskritik an den großen internationalen Konzernen, die in vielen Ländern der Erde Frauen und Kinder schamlos zur Steigerung der Gewinnspanne ausbeuten. Der Ansatz, durch einen Film mit einer international so bekannten Schauspielerin wie Jennifer Lopez Aufmerksamkeit auf die Zustände dort zu lenken und damit Werbung für eine Hilfskampagne von Amnesty International zu lenken, ist zweifellos keine schlechte Idee.

    Es sieht aber ganz danach aus, dass bei allen Schwierigkeiten, die das Team von der Idee bis zur Realisierung des Filmes zu bewältigen hatte (zum Beispiel gab es Morddrohungen an den Regisseur), die filmische Qualitätssicherung angesichts des humanitären Hintergrundes zu kurz gekommen ist. “Bordertown” kommt, bei allem Respekt vor dem furchtbaren realen Hintergrund, daher als ein erschreckend banal inszenierter, stereotyp konzipierter und grottenschlecht gespielter Film. Er kreist um die Figur der karrieregeilen US-Journalistin Lauren, die sich anfangs aus reinen Karrieregründen mit den Mordfällen befasst, dann Mitleid mit der Situation der jungen Frauen dort bekommt und daraufhin so etwas wie eine Läuterung zu einer Freiheitskämpferin und Revoluzzerin erfährt, die am Ende alles hinschmeißt und anstelle der Korrespondentenstelle im Ausland die kleine Tageszeitung ihres Ex-Freundes in Juarez übernimmt. Jennifer Lopez wirkt in dieser Rolle aber völlig deplaziert. Man nimmt ihr die mit allen Wassern gewaschene und zu allem entschlossene Undercover-Schnüfflerin einfach nicht ab. Die Peinlichkeit steigert sich dann noch ins Unermessliche, als sie ihrem Chefredakteur eine Szene macht, weil er ihre Story nicht drucken will: er wisse ja gar nicht, was das für sie bedeutet, sie, die als Tochter eines Plantagenarbeiters einst als kleines Kind zusehen musste, wie ihr Vater aus einem Flugzeug erschossen wurde (warum und von wem erzählt uns das Drehbuch leider nicht). In diesem Mädchen in dem kleinen Dorf erkenne sie sich selber als kleines Kind wieder.

    Aber nicht nur die Lopez als Lauren wirkt unglaubwürdig, künstlich und peinlich, ganz egal, ob sie durch die Wüste stapft, Undercover in eine Fabrik arbeiten geht und selbst beinahe Opfer einer Vergewaltigung wird. Auch Antonio Banderas als Diaz, der angeblich so selbstbewusste Reporter ist eine reine Ansammlung von Klischees und meistens nur dazu da, der Lopez mit spanischem Akzept die Stichworte zu liefern. Lediglich Maya Zapata in der Rolle von Eva, die durch Glück ihre Vergewaltigung überlebt, wirkt glaubwürdig und natürlich, wenngleich ihr Regisseur Gregory Nava einen peinlich hochstilisierten Verfolgungswahn aufdrängt, anstatt das Trauma dieser Gewalttat von seiner menschlichen Seite mit mehr Tiefgang aufzuarbeiten.

    “Bordertown” hat im Wettbewerb der Berlinale nichts verloren. Die Vermutung liegt nahe, dass das ohne Zweifel aktuelle Thema des Filmes und seine Botschaft an die Welt und die Möglichkeit, Jennifer Lopez nach Berlin zu bekommen, Grund genug waren, ihn hier zu zeigen. Und möglicherweise dachte sich der eine oder andere Zuständige, angesichts des Themas würde es niemand wagen, den Film zu kritisieren. “Bordertown” erinnert filmisch aber eher an einen TV-Zweiteiler auf RTL, womöglich unterbrochen durch Werbung für diverse in solchen Ländern hergestellten Produkte. Lautstarke “Buh!”-Rufe erschallten schließlich bei der Pressevorführung im Berlinale Palast und während des Filmes gab es in zahlreichen emotionalen Szenen mit Jennifer Lopez lautstarkes Gelächter, leider wirklich zurecht.

    J Lo sieht toll aus und putzt das Festival gewiss auf und im Grunde ging es ihr ja um eine gute Sache, eine ebenso wichtige gute andere Sache wäre es gewesen, zur Kampagne auch einen soliden Film zu drehen.
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    15.02.2007
    17:48 Uhr