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71.7% Bewertung
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    Absolut überzogen

    Fay Grim ist Single - mehr oder weniger. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und hat eigentlich schon genug Probleme im Leben. Sieben Jahre nach dem Verschwinden ihres Mannes wird sie in einen Strudel von Geheimdienstaktivitäten hineingezogen, in dem dutzende Länder verwickelt sind und jeder jeden betrügt. Die Geschichte ist so surreal überzogen, dass sie einfach nur noch Spaß macht.

    Würde man genau diese Geschichte mit anderen Schauspielern verfilmen, ist sehr gut möglich, dass eine ganz miese Trash-Kriminalkomödie herauskommen würde. So aber überzeugt Jeff Goldblum als CIA-Agent, der der ebenfalls perfekt besetzten Parker Posey immer noch verrücktere Verschwörungstheorien an den Kopf wirft. Ich hoffe diese gehen nicht in einer matten Synchronversion unter.

    Auch wenn der Film gegen Ende ein wenig von der herzhaft überzogenen Art abkommt um die Geschichte voranzutreiben, hat mich der Film absolut überzeugt. Den „ersten Teil“ der Geschichte „Henry Fool“ habe ich leider nicht gesehen, aber nach diesem Film habe ich richtig Lust bekommen, das so schnell wie möglich nachzuholen.
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    16.02.2007
    09:51 Uhr
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    Grim(mig) ? Eher nicht ...


    Über Henry Fool hat Regisseur Hartley bereits einen Film gedreht, hier geht die Geschichte also in eine neue Runde. Seine international besetzte US-Deutsche Koproduktion besticht vor allem im ersten Teil mit schier aberwitzigen diplomatischen Verwicklungen und einer herrlichen Persiflage auf so manchen Agentenkrimi nach dem Zuschnitt von “Die Bourne Verschwörung”. Dazu ist er noch interessant besetzt mit Jeff Goldblum als eher patschertem US-Agenten und Parker Posey (zuletzt in “Superman Returns” als Kitty Kowalski zu sehen) in der Rolle der völlig unverhofft zur Geheimagentin avancierten Alleinerzieherin. Dazwischen finden wir auch Sibel Kekilli (“Gegen die Wand”, “Die Kebap Connection”) in einer kleinen Nebenrolle als Rezeptionistin in einem Hotel in Istanbul oder Jasmin Tabatabai als (böse) Agentin.

    Besonders auffällig ist der schiefe Blickwinkel, in der der Film gedreht ist. Er vermittelt dadurch einerseits den Eindruck , als wäre er mit einer versteckten Kamera gedreht und verstärkt in den komischen Szenen die Botschaft, dass er sich und das, was er erzählt, überhaupt nicht ernst nimmt. Dieser schiefe Blick ist wie ein Augenzwinkern, durch den die Handlung an Ironie gewinnt und über lange Zeit zu unterhalten weiß. Spätestens ab der Hälfte des Filmes verliert er aber zunehmend an Tempo, die Dialoge werden immer länger und elaborieren die bereits umrissene Weltverschwörungstheorie bis ins allerletzte Detail und bis zum ersten schnarchenden Kinobesucher. Es ist jammerschade, dass er seinen Ansatz, eine skurrile Komödie über immer wieder auftauchende Agentenfilme und die CIA, die ihre Finger sowieso ÜBERALL drinnen hat, nicht bis zum Ende weiter verfolgt. So wirkt er insgesamt wie ein umfangreicher Roman, der es nicht schafft, einen Schlusspunkt zu finden und zu dem man immer wieder Kapitel dazu schreiben könnte.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    13.02.2007
    19:59 Uhr