Ein knallharter Thriller, der in seiner Darstellung aus dem Gangstermilieu durchaus mit Scorsese oder de Palma mithalten kann, aber noch zwei zusätzliche Facetten enthält: Herz und Humor. Beides kommt nicht nur von den hervorragenden Darstellern Leon (Jean Reno) und Mathilda (Nathalie Portman), sondern resultiert aus dem Gegensatz der beiden: ein Profikiller und eine zwölfjährige Göre. Ihr hat das Leben böse mitgespielt. (‘Ist das Leben immer so hart oder nur wenn man Kind ist?‘) Sie lehrt ihn Lesen, er bringt ihr das Schießen bei und was man so als Auftragskiller wissen muss wie z.B. den ‘Ringtrick‘ mit der Handgranate. Neben der finalen Ballerei gibt es mehrere darstellerische Highlights, wie Leons Lebensbeichte für die kleine Mathilda, der korrupte Drogenagent Stansfield (toll Gary Oldman) mit ihr auf der Toilette - da ist die Kamera ganz nah dabei - oder Mathildas Versuch mittels Russischen Roulettes Leon ihre Liebe zu beweisen. – hier leistet der Editor ganze Arbeit.
Lustige Szenen wechseln sich mit ernsten ab und halten die Spannung hoch. Das Ratespiel mit dargestellten Personen wie Madonna, Marilyn oder Charly Chaplin ist richtig nett ebenso wie Leons Erziehungsversuche, ihr das Fluchen oder Rauchen abzugewöhnen.
Besonders wenn menschliche Nähe und Wärme auf die Leinwand transportiert werden, bilden sie einen ungewöhnlichen Gegensatz zum kalten Gangstermilieu. Leon lehnt Mathildas Annäherungsversuche ab und ist dabei herrlich unbeholfen. Und für Happy End Fetischisten geht es auch recht vernünftig aus: Leon demonstriert Stansfield den Ringtrick und Mathilda spricht bei der Rektorin ihrer alten Schule vor.
Spannend, witzig und mit viel Gefühl. Kurz saugut! Kult halt inzwischen.