Forum zu Emma

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70% Bewertung
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    3 Hochzeiten & kein Todesfall

    McGrath ist es gelungen dieses Lesedrama in farbenfrohe Bilder umzusetzen, es von einem hervorragenden Ensemble darstellen zu lassen, sich dabei eng an die literarische Vorlage anzulehnen und den Witz und den Charme des Originals pointiert beizubehalten. Die liebevoll gemalten bunten Blumenbilder mit Portraits im Vor- und Abspann sind ein würdiger Rahmen.
    Wir sind in der Welt der Kutschen und der Salons, der Spaziergänge in schattigen Parks und eines Picknicks im Grünen. Natürlich geht es wie immer um das Thema Nummer eins der jungen Damen des 19. Jahrhunderts: Heiraten. Emma (wunderbar Gwyneth Paltrow) verkuppelt ihre Freundinnen und landet am Ende selbst im Hafen der Ehe. Man pflegt die hohe Kunst der Konversation, wobei es aber trotzdem zu Missverständnissen kommen kann, was zu ungeahnten – heute nicht immer leicht nachvollziehbaren - emotionalen Wallungen der Ladies führen kann. Neben Emma glänzt noch ihre Freundin Harriet (Toni Collette) als liebenswürdig schlichtes Landei und Ewan McGregor (mit Pagenschnitt!) gibt den Salonlöwen in eindrucksvoller Art. Die Highlights verteilen sich über die ganze Länge des Films und beinhalten einen äußerst heftigen Dialog flink geführt mit verbalem Florett, eine gesungene Liebeserklärung im Duett und einen gelungenen Rettungsversuch. Profilierte Charaktere sorgen für Komik und die Musik von Rachel Portman ist der Zucker im Tee. Dies sind nur einige Punkte, durch die sich diese Verfilmung von den übrigen wohltuend abhebt.
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    26.04.2013
    18:12 Uhr
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    Gwynnie als naives Kuppelchen

    Jane Austen vereint hinter dem Gesamt ihres literarischen Schaffens eine gewiss große (vorwiegend weibliche) Fangemeinde, die sich über hunderte von Seiten an dem englischen Lebensstil vergangener Zeiten schmachtend erfreut und den objektiv betrachtet harmlosen Problemchen andächtig lauscht, mit denen sich Lord X und Lady Y herumschlagen müssen. Viel Herz, so mancher Schmerz aber stets ein gutes Ende, das ist der Stoff, aus dem ihre Geschichten gemacht sind. Gwyneth Paltrow passt in die Rolle des naiven Blondinchens aus edlem Hause geradezu perfekt, das sich der Schaffung von ehelichem Glück unter ihrem Bekanntenkreis verschrieben hat, dabei selber aber lieber Single bleibt. Drum herum tragen einige bekannte Schauspieler so manch hübsches Kostüm vor die Kamera und verschwinden dann wieder, um viele Worte der Dialoge erleichtert, aber nur um wenig Neues klüger als vorher. Für spontane Heiterkeit sorgt zudem Ewan McGregors lächerliche Frisur. War "Sinn und Sinnlichkeit" sogar im Dutzend seiner Verfilmungen unterhaltsam und sinnlich, so ist "Emma" zwar ganz lieb und nett, aber letzten Endes wie eine oberflächliche Konversation einiger englischer Ladies beim fünf Uhr Tee, der scheinbar bis nach Mitternacht dauert, obwohl alle um sieben wieder zuhause sein müssen.
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    19.10.2009
    08:45 Uhr