Der Hl. Sebastian wird in der Kunst stets von mehreren Pfeilen durchbohrt dargestellt. Ein Hinweis darauf, dass ihn Kaiser Diokletian einst zum Tode durch Bogenschützen verurteilt hatte, weil er, ein Offizier der Kaiserlichen Garde, sich verbotenerweise zum Christentum bekannt hatte. So mag es wohl kein Zufall sein, dass der Held unserer Geschichte Sebastian heißt. Ähnlich seinem Namenspatron treffen ihn viele Pfeile des Schicksals in seinem jungen Leben. Er ist zwar kein Offizier, aber die Entschlossenheit, das, was glaubt, angestellt zu haben, wieder gut zu machen, wäre der "Treue bis in den Tod" eines Offiziers durchaus würdig. M. H. Rosenmüller hat mit seiner im Grunde einfachen Dorfgeschichte einen außergewöhnlich liebenswürdigen, bodenständig-herzhaften und berührenden, aber niemals kitschigen Film gedreht. Die Natürlichkeit der jungen Hauptdarsteller trägt die Handlung durch ihre zahlreichen Verwicklungen hin zu einem dramatischen Ende. Außer durch seinen Mix aus "gstandenen Schauspielern" und jungen Nachwuchstalenten besticht der Film auch durch ambitionierte Kamera- und Schnitttechnik. Eine durchwegs positive Überraschung, wenngleich für Kinder unter 10 Jahren nur bedingt empfehlenswert. So mancher Lausbubenstreich könnte Nachahmer finden und in einigen Szenen besteht zumindest ein Erklärungsbedarf für jüngere Kinobegeisterte. Ein gelungener Film also,der Spass macht und die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und kindlich-naiver Unvoreingenommenheit findet.