Im Leben gibt es viele Verlockungen, der Geist ist manchmal stark, doch das Fleisch ist schwach. Wie kommen Menschen mit Drogen in Kontakt? Ab welchem Alter ist man an besonderen Erfahrungen interessiert? Welche Gruppen sind im Geschäft mit dem weißen Tod involviert? Hat die Drogenpolitik diverser Regierungen überhaupt eine Chance im Kampf gegen „das Geschäft"? Fängt „Buddy“ wirklich die großen Fische? Welches Risiko geht man als Undercoveragent ein? Ist der Tod der ständige Begleiter? Oder sind es die Folgeerscheinungen, mit denen niemand fertig wird?
Steven Soderbergh, der große und letztendlich überraschende Sieger in der Kategorie für beste Regie ausgezeichnet, obwohl erstmals in der Filmgeschichte zwei Mal nominiert (ebenfalls für „Erin Brokovich“), nimmt den Zuschauer auf eine Reise mit. Auf eine Reise mit verschiedenen Schicksalen und Orten. Um die Realität zu unterstreichen findet Soderbergh neue Wege um eine Art Dokumentation mit Spielfilmhandlung zu präsentieren. Die Komplexität der Handlung wäre sonst schwer nachvollziehbar. Die wichtige Nebenhandlung in Mexico zeigt das ehemalige Wunderkind und ewigen Filmstudenten durch eine gelbe Brille, relativ unspektakulär aber unheimlich einprägend und man bekommt das Gefühl der Thematik in einer perversen Form als Erklärung, als Erklärung für eine mögliche Sucht?
Einen Drogenthriller in einem neuen Gewand wollte kein Majorstudio produzieren, also fand Soderbergh beim Independent USA-Films einen Partner, der ihm freie Hand bei der Gestaltung seiner Kreativität ließ. Das Gesamtwerk hat dennoch Schwachstellen, die meiner Meinung nach nicht ganz logisch sind bzw. hinterlässt der Film einige Fragen, die ich dem Drehbuchautor gerne stellen würde. Michael Douglas als Hauptantidrogenverantwortlicher der Weltpolizei und Starrichter auf der Suche nach seiner gut erzogenen und ausgebildeten Tochter in den Slums ist trotz der hier angesiedelten Story unglaubwürdig. Was ist mit dem Geheimdienst oder Privatdetektiven, die für solche Aufgaben ausgebildet sind? Und kann ein so hoher Repräsentant es sich wirklich leisten nicht erreichbar zu sein? Andere Szene: Ist es wirklich so einfach einem Kronzeugen im wichtigsten Prozess ein vergiftetes Frühstück zu geben? Vielleicht bin ich zu kritisch, die gute Absicht des Films bestreite ich auch nicht, doch wäre es unter Umständen nicht sinnvoller gewesen sich auf eine Problematik zu konzentrieren?
Catherina Zeta-Jones als unwissentliche Frau eines Drogenbarons (verkörpert vom einzigartigen Steven Bauer, der in „Scarface" den besten Freund von Tony Montana, Al Pacino, darstellte und mit ihm den „American Dream" verwirklichte) realisiert schnell, welche Folgen die Verhaftung ihres Mannes auf ihre Familie haben kann, welcher soziale Absturz bevorstehen könnte, verfällt nicht in Selbstmitleid, sondern geht in den Angriff über, erkundigt sich und beginnt zu „organisieren" - mancher Universitätsprofessor mit dieser Spezialisierung wäre stolz auf sie. Dieser Teil ist das Herzstück des Films! Erwähnenswert ist die schauspielerische Leistung von Benicio Del Toro, der ebenfalls mit dem Oscar auszeichnet wurde, als mexikanischer Cop, der klassisch die Seiten wechselt ... Manchmal lässt das Leben keine Alternativen zu.