3 Einträge
7 Bewertungen
77.1% Bewertung
  • Bewertung

    Die schöne Killerin

    Für diesen Film muss man sich von seinen vertrauten Sehgewohnheiten verabschieden. Es kommen ganz unterschiedliche Erzählweisen zum Einsatz. Es beginnt dokumentarisch mit märchenhaften Einschüben, poetischen Bildern und führt direkt in die Realität. Dazu gibt es einen Kommentar, vorauseilende Traumsequenzen und viele abrupte Schnitte. Es wird gesungen, auf Englisch parliert mit deutscher Übersetzung und völlig unvorbereitet in eine ganz andere Szenerie eingetaucht, oft in Begleitung klassischer Musik. Dabei fliegen schockierende Bilder und mörderische Szenen vorbei. In diesem mosaikartigen Labyrinth findet man sich nicht immer gleich zurecht. Es wird nicht alles erklärt, sondern eher überrascht. Allmählich schält sich eine Handlung heraus mit vielen Sprüngen, Lücken und Schockern.
    Es hätte eine Klamotte werden können. Ist es aber nicht, denn der Pfad des Grauens führt mangamäßig mit vielen quälerischen Facetten ins Skurrile, dann ins Makabre, um schließlich im Surrealen zu enden. Und diejenige, die diesen Weg geht, ist sehr hübsch, sehr cool und sehr brutal (Lee Yeong-ae). Ob Mord als Vergeltung eine Lösung ist, bleibt offen. Die Gruppe der Hinterbliebenen kann zwischen rechtsstaatlicher Anklage und Lynchjustiz an Ort und Stelle wählen. Das Ende kommt mit poetischem Schneegestöber. Stil ist alles, sogar grausam.
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    17.04.2012
    17:04 Uhr
  • Bewertung

    Weisser Tofu für „die Guten“

    Ein poetisches Rachemärchen mit ästhetischer optischer und musikalischer Gestaltung,
    Brutalität wird gezielt eingesetzt, der Zuschauer kommt nicht wirklich in die Gefahr sich zu ekeln. Film kommt so gegen Hälfte in Fahrt, davor Schilderung des Werdegangs der Protagonistin mit Szenen aus der 13-jährigen Inhaftierungszeit. Kameraführung ist sehr ansprechend, raffinierte Überblendtechniken kommen zum Einsatz.
    Das Finale ist durchaus fesselnd, endet jedoch trostlos – die Hauptdarstellerin „can´t get no satisfaction“ obschon sie das furiose Finale seit 13 Jahren geplant hatte. Ansprechender als „Old Boy“ vom selben Regisseur, auch aus ästhetischer Sicht.
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    20.12.2010
    22:21 Uhr
  • Bewertung

    Rache ist.....kompliziert

    Der dritte Teil von Chan-Wook's Rache-Trilogie ist ein visuell beeindruckendes und relativ leises Werk über das Thema Rache, welches den Zuseher gleichzeitig fordert und fesselt.

    13 Jahre hat Lee Geum-ja Zeit, um ihre Rache zu planen. Das ist eine lange Zeit, die ganze Komplexität des Planes wird dem Zuseher jedoch erst gegen Ende des Filmes klar. Auch was die junge Frau dazu bringt, derart eiskalt ihr Rachepläne zu verfolgen, erfährt der Zuseher erst Stück für Stück im Laufe des Films.

    Den ersten Teil der Trilogie habe ich bisher (leider) noch nicht gesehen, "Oldboy" hat mich aber sehr beeindruckt, so dass ich auf Lady Vengeance sehr gespannt war. Was mich besonders beeindruckt, ist, dass Lady Vengeance zwar die typische Handschrift Chan Wook's erkennen lässt (zumindest soweit ich das nach den paar Chan Woo-Filmen, die ich bisher gesehen habe, beurteilen kann), der Film sich von "Oldboy" aber grundlegend unterscheidet und sich darüber hinaus auch dem Thema Rache von einer anderen Richtung nähert und diesem dadurch neue interessante Facetten hinzufügt. Ob Geum-ja ihr Rachefeldzug die erhoffte Erlösung bringt, wird an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten.

    Wer statt (reinem) Unterhaltungskino einmal einen außergewöhnlichen, eher poetischen (aber keinesfalls gewaltfreien) Film über Rache sehen möchte, dem kann "Lady Vengeance" nur empfohlen werden.
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    10.01.2010
    01:44 Uhr