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96.7% Bewertung
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    Vier gegen einen

    Der Superklassiker unter den Western Klassikern hat seit 1952 einen festen Platz im Olymp der Filme. Eine zeitlose Handlung lässt dieses Meisterwerk von Fred Zinnemann nicht altern. Es liefert Paradebeispiele für das Gegenteil von Freundschaft, Solidarität, Hilfsbereitschaft und Verantwortung. Dazu gibt es noch eine Hochzeitsgeschichte und einen süßen, leicht überzuckerten Titelsong als Palliativ zur Hochspannung. Die erinnert an ‘Spiel mir das Lied vom Tod‘: mit langen Einstellungen und einer Dampflok. Die Zeit scheint in Handleyville still zu stehen, und dabei tickt sie doch unaufhaltsam auf die 12 Uhr Mittagszeit zu. Die Erzählweise dreht kräftig an der Spannungsschraube mit: Furcht überträgt sich von der Leinwand auf die Zuschauer. Unter den Dörflern gibt es Maulhelden (Lloyd Bridges), manche Lügen stehen neben Feigheit und selbst die Kirche bietet keine Hilfe an. Das Ganze wird in Echtzeit erzählt: eine gute Stunde etwa! Und dann ist da noch ein Nebenplot mit Helen Ramirez (Katy Jurado) als ehemalige Freundin von Gary Cooper. Sie vertritt u.a. eine Minderheit der Mexikaner im Ort. Das Gespräch zwischen Amy und Helen bildet einen kontrastreichen Gegensatz zu den Mehrfach-Duellen der Revolverhelden. Und ganz nebenbei stellt sich für Marshall Kane auch noch die Frage von Pflichterfüllung oder Zuneigung. Da kommt ihm dann sogar noch seine Braut Amy (Grace Kelly) zur Hilfe und erschießt einen der furchteinflößenden Jungs. Und es gibt sogar Szenen in denen der Marshall droht schwach zu werden.
    Ein inhaltlich dichter Film, mit perfekt umgesetzter filigraner Spannung und versetzt mit menschlichem Tiefgang. Der Antritt der verspäteten Hochzeitsreise von Will und Amy z.B. spricht wortlose Bände. Zum Niederknien gut!
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    26.11.2019
    10:49 Uhr