4 Einträge
16 Bewertungen
76.6% Bewertung
  • Bewertung

    Sehr schön!

    Komme gerade von der Diagonale retour und war von Slumming positiv überrascht. Hatte zwar schon viel Gutes über ihn gehört aber hatte zuerst noch meine Zweifel.

    Aber der Film ist frisch, frech und ich find´s einfach schön, wie sich die Wege der Charaktere immer wieder schneiden, und wie sie sich letztendlich (weiter-)entwickeln.

    Zudem ist er handwerklich gut gemacht und liefert schöne, stimmungsvolle Bilder und eine intensive Atmosphäre.
    21.03.2007
    01:26 Uhr
  • Bewertung

    geschmackssache

    Der Film ist wirklich geschmackssache.

    Mir hat er nicht besonders gefallen, da ich es einfach schlimm finde, dass zwei junge Burschen sich einen Spaß daraus machen, einen betrunkenen Dichter - dem der Durchbruch versagt geblieben ist - in ein für ihn fremdes Land zu bringen - ganz ohne Reisepaß und auf sich selbst gestellt.
    *** SPOILER ***

    Das ihnen dann aber der Mensch völlig egal ist, dass es da keine Gewissensbisse gibt, und der Mensch sich schon irgendwie durchschlagen wird - er wird ja wohl irgendwie überleben können in einem fremden Land - find ich ja noch die Draufgabe.
    Es zeigt einfach, dass es Menschen geben kann, die sich einen Spaß daraus machen, mit dem Leben und Gefühlen von anderen zu spielen.

    *** *** *** ***
    17.12.2006
    21:43 Uhr
  • Bewertung

    naja

    Das muss man im Vorhinein sagen: der Film ist nicht wirklich für jeden geeignet, man muss mit wüsten Saufmonologen, frischem Erbrochenen und äußerst heftigen Dialogen rechnen. Sollte das einem nichts ausmachen, kann man den Film auch einigermaßen genießen, und sicher, er trägt bestimmt eine moralträchtige Botschaft mit sich, trotzdem beeindruckte mich der Film nciht besonders, und ich war ziemlich froh als er vorbei war. Zu fragmentartig waren mir die verschiedenen Anspielungen, zu undeutlich die Handlung und die Motive, ich fühlte mich auf halber Strecke verloren, und konnte mich eigentlich größtenteils wirklich nur mehr an der soliden Schauspielleistung der Darsteller erfreuen. Zudem hat es mich äußerst irritert dass der Charakter des Alex überall als einer der Protagonisten angeführt wird, und dann doch praktisch vollkommen in der Versenkung verschwindet. Sonst zeigt der Film mutig die andere Seite and Österreich, ein Wien das ich als solches nicht unbedingt kenne.
    susn_15a35adfde.jpg
    30.11.2006
    23:00 Uhr
  • Bewertung

    Brachial - Kompromisslos - Grenzgenial - Made in: Austria !!!

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2006
    Der österreichische Film lebt! Und zwar wirklich und ohne Zweifel und er kann sich selbst auf einem internationalen Festival wie hier in Berlin mit seinen Mitbewerbern durchaus messen! Angesichts jüngster Erfahrungen hatte ich ja schon meine Zweifel gehabt, aber seit heute Nachmittag bin ich wieder versöhnt: in seinem neuesten Spielfilm nach "Nacktschnecken" liefert uns der gebürtige Grazer Michael Glawogger ein weiteres, schonungsloses Bild Österreichs, wie es uns wohl nicht jeden Tag bewußt ist. Aber diesmal geht er weit über die Grenzen der Grazer Studentenszene hinaus: Wien, Znaim und Asien sind die Schauplätze der Handlung. Sebastian, ein Berliner aus reichem Hause wohnt in Wien bei seinem Freund Alex und vertreibt sich den Tag damit, sich über Internet mit Frauen zu verabreden, die er unbeobachtet unter den Rock fotografiert und deren Psyche zu Tode analysiert. Immer wieder kommen Alex und Sebastian auf die verrücktesten Ideen, stets auf Kosten anderer Leute. Dazu gehört es auch, sich in den heruntergekommensten Beiseln über die gestrandeten Existenzen lustig zu machen ("Slumming").

    Eines Abends finden sie am Wiener Westbahnhof einen betrunkenen Sandler und beschließen, ihn in einer Nacht- und Nebelaktion nach Tschechien am Bahnhof von Znaim abzusetzen. Für Sebastian ist das Ganze nichts als ein großer Spaß, Alex hat jedoch immer stärkere Gewissensbisse. Als schließlich Pia, eine der Online-Kontakte Sebastians, in die er sich jedoch unsterblich verliebt hat, davon erfährt, beschließt diese, den Obdachlosen zu suchen und droht damit, die Polizei einzuschalten. Das Leben, wie es die beiden bisher gekannt hatten, ist schlagartig zu Ende ...

    Es ist die, wie Michael Glawogger im Interview sagt, "neue europäische Realität", bei der Landes- und Kulturgrenzen verschwimmen, die eine solche Konstellation wie in seinem Film überhaupt erst möglich macht: wir können uns überall niederlassen, unser Zuhause ständig neu definieren und sind aber schlagartig wieder fremd, in unserer eigenen Stadt, wenn wir über ihre glänzenden Fassaden hinaus blicken. Und wie verloren sind wir erst, wenn wir gegen unseren eigenen Willen in einer wildfremden Stadt ausgesetzt werden ...

    Für den österreichischen Film hat Glawogger mit seinem neuen Film ein ganz starkes Lebenszeichen gesetzt, das zweifellos nicht nur auf der Berlinale für Aufsehen sorgt, sondern auch das Potential hat, in Österreich ein großes Publikum zu begeistern und den Beweis liefert, dass es in Österreich ein großes Potential an kreativen Filmschaffenden gibt, die nicht nach Frankreich auswandern müssen, um von sich hören zu machen: das Drehbuch ist ohne Übertreibung einfach genial, die Dialoge sind trotz ihrer Deftigkeit und Grobschlächtigkeit wahr(haftig). Und zu Guter letzt erleben wir eine Besetzung in Höchstform : Paulus Manker als tragischer Alkoholiker am Rande der Gesellschaft, August Diehl als "Gstopfter" Sebastian ohne jegliche Moral, Michael Ostrowski als Alex, der viel zu viel Spaß hat, um die Grenzen rechtzeitig zu erkennen und Pia Hierzegger in der Rolle der nur scheinbar langweiligen Volksschullehrerin.

    Uneingeschränkt sehenswert und ein heißer Tipp für einen der goldenen Bären hier in Berlin!
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    10.02.2006
    23:43 Uhr