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25 Bewertungen
80% Bewertung
  • Bewertung

    Begnadetes Ekel

    Philip Seymour Hoffman† stellt die Titelfigur in ihrer ganzen Zwiespältigkeit großartig dar (Oscar!). Dass Truman Capote ein arroganter, intellektueller Alk war, der trotz Pieps Stimme auf sein soziales Umfeld heftig verbal einprügelte wird ebenso deutlich wie die Tatsache, dass er ein begnadeter Schriftsteller war. Mehrfach wird auf ‘Tiffany‘ hingewiesen. Hier recherchiert er für seinen Tatsachenroman ‘Kaltblütig‘, dessen grauenvoller Plot nur angedeutet wird. Und noch etwas wird hier klar: Capote hat sich nicht nur für die Handlung interessiert, sondern auch für die Täter. Jeder weiß, Capote war schwul. Als er die Story hat, lässt er in seiner Egozentrik den Mörder Perry (Clifton Collins jr.) fallen wie eine heiße Kartoffel – allerdings mit einer Träne im Knopfloch. Das macht ihn für manche nicht gerade liebenswerter. Bemerkenswert noch aus seinem Freundeskreis Harper Lee (Catherine Keener), die mit der ‘störenden Nachtigall‘ Weltruhm erlangte und die Einzige, die es an seiner Seite aushielt. Dem Rest der Promis merkt man an, dass sie sich in seinem Ruhm bloß sonnten, denn eines war Capote nie: langweilig.
    Es bleibt eine Dokumentation ohne Spannung. Selten war der ‘Titelheld‘ unsympathischer als hier. Doch Seymour-Hoffmans Darstellung dieses menschlichen Zwerges aber schriftstellerischen Riesens kann einen schon fesseln.
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    17.11.2016
    11:34 Uhr
  • Bewertung

    empfehlenswert

    gelungene verfilmung eines nicht leicht verfilmbaren themas: wie entsteht ein buch nach einer wahren begebenheit.
    philip seymour hoffman spielt großartig-affektiert einen schwierigen charakter.
    sehr gelungen auch die darstellung der 1950er/1960er New Yorker Künstlerszene, die sich als weltoffen präsentiert, aber zutiefst konservativ ist (was am beispiel von nelle harper lee und ihrem buch "to kill a mockingbird" gezeigt wird).
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    23.06.2009
    21:35 Uhr
  • Bewertung

    Hab jetzt mehr von Capote gelesen...

    ...und immer mehr kann ich vom Film übernehmen, das auch dann relativ gut zusammenpasst. Ich glaube, man müsste einfach viel, viel mehr von seinem Leben etc. wissen, dass man beim Film auch Anteilnahme leisten kann.
    08.03.2008
    16:43 Uhr
  • Bewertung

    Philip Seymor Hoffman...

    ...glänzt wirklich in seiner Rolle!! Den Schriftsteller hat er wirklich ganz genial verkörpert...
    Die Geschichte ist meiner Meinung nach nicht besonders spannend...vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Film um 10:00 am Abend gesehen habe und schon ziemlich müde war...

    Aber Hoffman IST Capote, ganz einfach!!
    30.04.2007
    22:47 Uhr
  • Bewertung

    Ich hab mir doch sehr viel von diesem Film erwartet!

    Und der Film konnte all meine Erwartungen erfüllen.
    Gute Geschichte, wahnsinns Darsteller und eine detailverliebte Ausstattung.
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    28.05.2006
    14:13 Uhr
  • Bewertung

    philip seymour hoffman über alles!!

    das beschreibt den film wohl am besten. der film steht und fällt mit hoffmans zurecht oscar gekrönten darbietung truman capotes. eigentlich hätte hoffman für mindestens 5 andere rollen schon einen oscar bekommen müsen. viele werden ihn ja erstmals als verrückten in twister zu gesicht bekommen haben, ich hab ihn durch paul thomas andersons genialem werk boogie nights kennen und lieben gelernt. er ist einfach ein garant für ungewöhnliche und verdammt gute filme.
    hoffman zeichnet nicht ein sehr zwiespältiges bild capotes, eine person, die vorgibt dein freund zu sein, aber letzlich es doch nur tut, um für sich selbst einen vorteil zu verschaffen. das kostete ihm anscheinend letztendlich alle nerven und sein leben. wäre hoffman nicht, würde der film mit sicherheit an gewissen stellen fadesse hervorrufen, denn zu nüchtern und unspektakulär wird an das thema herangegangen,doch man hat eben gelegenheit, sich an seiner wunderbaren schauspielkunst zu laben. vielleicht spricht die formale umsetzung stellvertretend für das buch "kaltblütig", handelt es ja doch um einen tatsachenroman und somit in gewisser weise um eine objektive, sachliche, nüchternen aufarbeitung des geschehenen. für mich einer der besten filme, die ich bislang in diesem jahr gesehen hab.
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    25.04.2006
    23:28 Uhr
  • Bewertung

    Herausragender T. Capote

    Also, Philip Seymour Hoffman spielt den Truman Capote außergewöhnlich gut. Am Anfang des Filmes den übertriebenen Schwulen (für meinen Geschmack etwas zu extrem, allein wie er die Zeitung hält, egal) zum Ende hin den vermeintlichen Freund der 2 Mörder, wobei er ein ziemliches Arschloch ist und einfach nur seine Story haben will und er die Hinrichtung nur versucht hinauszuzögern, damit er die wahre Geschichte der Mordnacht von dem Mörder Perry Smith erzählt bekommt, um sein Buch fertigzustellen.
    Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen, obwohl er mit Sicherheit nicht in meine ewige Bestenliste eingehen wird.
    12.04.2006
    10:19 Uhr
  • Bewertung

    "That's not writing, that's typing"

    ... pflegte Capote über seine Arbeit zu sagen.

    Truman Capote war der Mann, der aus seiner Homosexualität ein Klischee machte - was ihm übrigens Andy Warhol als Stalker einbrachte, der sich selbst als "treuesten Fan Capotes" bezeichnete und letztendlich mittels Anzeige davon abgehalten werden musste, Capote weiterhin zu belästigen.
    Philip Seymour Hoffman spielt nicht nur Capote, an manchen Stellen scheint er sogar Capote zu sein. Seine beeindruckend gespielte Zerrissenheit des Autors macht diesen Film zu einer beklemmenden Teilbiographie mit einigen fiktiven Teilen - eine tatsächliche Biographie wurde geschickterweise nicht gewählt, da die Geschichte vom Jahr 1959 handelt, als Capote im Zuge seiner Arbeit für "The New Yorker" einem grausamen Mord nachrecherchierte. Die Konsequenzen, mit denen Capote während seiner Nachforschungen konfrontiert wird, spiegeln ein allgemeines Bild der menschlichen Faszination mit dem Grauen und der Gewalt wider (ähnlich dem Stockholm Syndrom).
    12.03.2006
    16:16 Uhr
  • Bewertung

    Gut gespielt aber ohne Pepp

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2006
    Schon im Vorfeld gab es rund um Bennet Millers erst zweite Regiearbeit einiges an Wirbel, im positiven Sinne: gleich mit fünf Oscar-Nominierungen wurde der Film überschüttet und auch einen Golden Globe gab es bereits für P.S. Hoffmann. Hier in Berlin läuft der Film im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Tendenziell bleibt einer jeden Jury das zuletzt Gesehene am besten in Erinnerung, so gesehen war es sicherlich keine schlechte Fügung, dass der Film erst heute, am letzten Tag des Wettbewerbs gezeigt wurde. Andererseits haben alle Journalisten und auch die Jury mehr als 20 Filme gesehen und empfinden den Film so möglicherweise nicht mehr so neutral wie vielleicht zu Beginn des Festivals.

    Und er macht es seinen Zusehern auch nicht wirklich leicht: wäre nicht die herausragende Leistung der Hauptdarsteller P.S. Hoffmann und Clifton Collins Jr.), würde sich der Film noch mehr hinziehen als er es ohnehin schon tut. Und in der Originalfassung ist die hohe Stimme Capotes (sicherlich ein Detail der historischen Figur) über die Länge des Filmes ziemlich anstrengend anzuhören. Meiner Meinung nach kehrt P.S. Hoffmann außerdem die Homosexualität Capotes ein wenig zu plakativ (z.B. über die Art, wie er sein Glas hält) und zu vordergründig heraus. Er wirkt so immer ein wenig wie eine Karikatur der Originalperson, aber nicht wie sie selbst. In der Nebenrolle sehen wir Catherine Keener als Capotes beste Freundin Harper Lee, die Capote schon aus seiner Kindheit kannte.

    Als sie sich für ihre Rollen vorbereiteten, so erzählen Keener und Hoffmann bei der Pressekonferenz, hatten sie unterschiedliche Ausgangssituationen: über Capote gab es wenigstens Archivmaterial, über Harper nur wenige Informationen. So mußten sich beide aber über weite Strecken auf ihre Interpretation der Figuren verlassen. Beiden, Keener und Hoffmann, bedeuten ihre Oscar-Nominierungen „beruflich“, wie sie sagen, sehr viel, persönlich steht für sie die möglichst optimale Auseinandersetzung mit ihren Rollen für jedes Projekt, an dem sie arbeiten, im Vordergrund. Und Sie, Keener, wisse noch nicht, was sie bei der Oscar-Verleihung anziehen werde.

    Als Fazit bleibt Capote einer der Favoriten für die Oscars, wenn auch eher nicht in der ersten Reihe. Und auch für die Berlinale schätze ich die Chancen eher nicht so hoch ein. Als Film ist „Capote“ ein grundsätzlich gut inszeniertes Drama aus der Zeit der 60er Jahre über die Freundschaft zwischen zwei Menschen, die sich unter ungewöhnlichen Umständen kennen lernen und schließlich feststellen, dass sie im Leben ähnliches mitgemacht haben. Das Leid, das sie erfahren haben, schweißt sie zusammen. Für einen kurzweiligen, unterhaltsamen und faszinierenden Kinoabend fehlt „Capote“ aber eindeutig der Pepp.
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    17.02.2006
    22:41 Uhr