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88.8% Bewertung
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    Am Sportplatz

    Exklusiv für Uncut von der Diagonale
    Was haben eine schnapstrinkende Vogelspinne, ein entlaufenes Pferd und ein ranziger Muffin gemeinsam? Sie alle sind Teil eines der großartigsten (Kurz-)filme, die ich je sehen durfte.

    Richard (Thomas Schubert) kümmert sich zu Hause um seinen Opa. Nebenbei führt er den Würstelstand am örtlichen Sportplatz. Und eines merkwürdigen Abends dort, ist plötzlich nichts mehr so wie es war…

    Nach „Kurz nach Schalling unterm Berg“ (den ich leider noch nicht gesehen, aber auf den ich jetzt natürlich unvorstellbar viel Lust hab) präsentiert David Lapuch den nächsten Kurzfilm in seiner geplanten dreiteiligen, jedoch lose verbundenen, Reihe. In 30 Minuten jagt ein Höhepunkt den nächsten. Der große Star ist definitiv das Drehbuch. Die zackigen Dialoge fühlen sich nämlich direkt aus dem Leben gegriffen an, der wilde Haufen einzigartiger Charaktere einfach vertraut (so verrückt sie auch sein mögen). Das Gesprochene, obwohl teilweise total banal, zum Brüllen komisch. Und trotzdem werden zwischendurch auch sehr ernste Töne angestimmt. Alle Schauspieler treffen diese Balance zwischen Humor und Schwere genau auf den Punkt.

    Thomas Schubert kannte ich vor einem Monat noch nicht mal und jetzt ist er mit ein paar erinnerungswürdigen Leistungen (darunter auch ein weiterer Kurzfilm auf der diesjährigen Diagonale) zu einem absoluten Favoriten meinerseits avanciert. Marlene Hauser hat auf dem Festival überhaupt in vielen Produktionen mitgewirkt und ist auch hier nennenswert vertreten. Und ein wie immer grandioser Karl Fischer gibt den liebenswerten Opa.

    „Cornetto im Gras“ konnte dazu schlussendlich den heurigen Preis für den besten Kurzfilm abräumen . Ich kann mich diesem Lob nur anschließen.
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    28.03.2023
    20:35 Uhr