Exklusiv für Uncut
Als ich „Elemental“ im Kino sah, kamen mir viele Erinnerungen an andere Pixar-Filme wieder ins Bewusstsein und mir war klar: ausnahmslos jedes Mal entführten sie mich auf eine einmalige und besondere Weise in eine magische Welt, die mich mit ihren unzähligen kleinen Details, originellen Ideen und einer zu Herzen gehenden Story schlicht und einfach begeisterten. Magisch waren für mich nicht nur „Die Eiskönigin“ oder „Onward“, wo es tatsächlich um Zauberkräfte oder höhere spirituelle Mächte geht. Es war vielmehr eine erzählerische, atmosphärische Magie, die von „Cars“, „Toy Story“, „Findet Nemo“ etc. ausgingen.
Genau diese Magie fehlt mir bei diesem Film leider völlig. Und es ist auch gar nicht so leicht zu bestimmen, woran genau es liegt, dass ich diesen Eindruck aus dem Kino mitnahm. Denn auch diesmal geht die Geschichte des ungleichen Liebespaars Feuer und Wasser absolut zu Herzen und nicht nur jene, die aus Wasser gemacht sind, werden die eine oder andere Träne vergießen. Gleichzeitig bleibt der emotionale Eindruck der Geschichte - und das trotz unglaublich vieler, ausgesprochen liebenswerten Details in nahezu jeder Szene - an der Oberfläche hängen, vermag wie vorbei fließendes Wasser nicht zu dem leidenschaftlich lodernden Kern vorzudringen, wie sonst. Der Film ist absolut bezaubernd, aber nicht magisch. Er ist bunt auf allen Ebenden: visuell, in seinen Charakteren und der fantastischen Stadt, in der seine Handlung spielt. Wer gerade im Pride-Monat Juni noch immer nicht begriffen hat, worum es dabei geht, dem serviert der Film das Thema so offensichtlich auf dem Silbertablett, dass man schon lange bevor der Regenbogen auf der Leinwand erscheint, den Wade, das Wasser, für seine geliebte Amber (Feuer) auf den Himmel zaubert. Dass der Film diesmal kein Musical ist empfand ich hingegen sehr angenehm, wenngleich Tomas Newmans vielseitiger, zugleich auf schöne Weise wiedererkennbarer Soundtrack diesmal in der Bollywood-ähnlichen Klangwolke fast untergeht.
Für mich ist am ehesten hier die Schwäche des Filmes zu finden: die Gegensätze sind zu offensichtlich, die Überbrückung der Verschiedenheiten zu schwierig bzw. letztlich sehr konstruiert und die Botschaft ist keine Überraschung, sondern ist von Anfang an klar. Auch der Humor zündet diesmal nicht annähernd so gut wie in anderen Filmen zuvor, obwohl der Film deshalb keineswegs langweilig ist. Er ist vielmehr bezaubernd, aber nicht magisch genug.