Forum zu Stay

4 Einträge
20 Bewertungen
71% Bewertung
  • Bewertung

    Bleib bei mir!

    Lange Zeit glaubt man, Regisseur Marc Forster treibt nur so seine Psychospielchen mit dem Publikum, indem er Bewusstseinsebenen miteinander vermengt. Jeder ist für Jeden ein Fremder, wir sind von lebenden Toten umgeben und nur eins steht fest ‘Ein eleganter Suizid ist das ultimative Kunstwerk‘. Dazu gibt es zwei rätselhafte Märchen, Schnitte à la Resnais bringen Wiederholungen und eigentlich will der agile Psychiater Sam (Ewan McGregor) seinen Klienten Henry (Ryan Gosling) vom Selbstmord abhalten.
    Ganz am Ende kommt eine ganz kurze Aufklärung, die das bisherige Geschehen so zwischen Tag und Traum ansiedelt und sich jetzt nach allem als nackte Realität entpuppt. Man versteht, warum sich Bekannte jetzt plötzlich nicht mehr kennen, Eltern ihre Kinder verwechselt haben, Tote wie Zombies plötzlich bluten oder ein blinder Schachspieler (Bob Hoskins) plötzlich klar sieht.
    Diese Auflösung stellt viele Kritiker zufrieden, tut aber andererseits der Spannung einigen Abbruch. Der schwankende Boden der Psychologie wäre mir als Basis lieber gewesen. Es war auch so recht unterhaltsam mit vielen Nebenhandlungen. (z.B. Elizabeth Reaser bei der Theaterprobe oder Naomi Watts, Sams Freundin, als gerettete Selbstmordkandidatin.) Ich wäre auch ohne die Auflösung realiter ausgekommen, weil ich mich gut unterhalten fühlte.
    Die drei Hauptdarsteller überzeugen durchaus, technisch ist der Film gelungen und die Handlung wird so dargeboten, dass man sich nie langweilt. Es gibt genügend Überraschungen, sodass man dran bleibt. ‘Stay!‘
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    02.07.2016
    18:15 Uhr
  • Bewertung

    Keine leichte Kost

    „Stay“ ist kein Film für so nebenbei. Hier sollte man schon konzentriert bei der Sache sein. Viele Szenen sorgen sicher für manche Verwirrung und regen zum Nachdenken an. Der Verwirrungsgrad steigert sich allerdings auch noch mit zunehmender Lauflänge. Zwischenzeitlich glaubte ich an einen ähnlichen Verlauf wie beim genialen Film „Fight Club“ (manche optische Spielerein deuteten teilweise doch sehr in diese Richtung), doch dann kam doch wieder alles ganz anders…

    Besetzungstechnisch passen Ewan McGregor als Psychiater und Ryan Goslin als selbstmordgefährdeter Kunststudent sehr gut. Die immer größer werdende Verzweiflung von McGregor kommt sehr gut zum Ausdruck und der Zuschauer ist so wie er daran interessiert zu erfahren, was hier eigentlich wirklich passiert. Neben der guten schauspielerischen Leistung kann der Film vor allem durch sehr gute optische Spielereien und raffinierte Übergänge punkten. In der Post-Production wurde hier ausgezeichnet gearbeitet und ein optisch überzeugendes Ergebnis geschaffen.

    Trotz der vielen positiven Punkte (keine 08/15-Sory, gute schauspielerische Leistungen und visuell toll) ist „Stay“ für mich kein Film, der in meine Sammlung wandern wird. Er ist zugegebenermaßen sehr interessant und bietet auch viel Interpretationsspielraum, doch er hat mich nicht vollständig überzeugt. Möglicherweise reicht hier auch ein einfaches Sehen nur nicht aus. Vielleicht korrigiere ich meine Bewertung noch nach einem zweiten Durchlauf.
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    18.06.2015
    16:41 Uhr
  • Bewertung

    Zwischen Traum und Wirklichkeit

    "Stay" muss man sich mehr als einmal ansehen um ihn ganz zu verstehen. Es wurden alle unsere Theorien über den Haufen geworfen bis ich schlussendlich zu einer (hoffentlich) wahren Lösung kam. In diesem Film wird die Grenze von Traum, Wirklichkeit und Wahnsinn einfach übertreten. Deswegen freue ich mich schon auf das zweite mal. Der ganze Film ist ein Fiebertraum den sich Henry in seinen letzten Minuten vor dem Tod ausdenkt, um sich schlussendlich durch Suizid zu erlösen. Der Kameraschnitt ist überdurchschnittlich genial, genauso die Kamera. Gute Schauspieler. Doch leider trägt Hauptdarsteller Ewan McGregor lächerliche, viel zu kurze Hosen. ;-) (aber... sogar sie haben einen Sinn!)

    Ein Must-See, für alle, die erst einmal nachdenken wollen...
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    11.08.2006
    12:35 Uhr
  • Bewertung

    Stay a little bit too long, but take nice pictures.


    Das ganz Außergewöhnliche an „Stay“ ist, wie schon bei dem letzten Film von Marc Forster „Finding Neverland“, die außergewöhnliche Optik des Filmes: ständig ist die Kamera in Bewegung, wechselt der Blickwinkel und die Perspektiven, kaum eine Szene ist auf „normale“ Art an die andere angefügt. Ein wahrer Genuss für Freunde von Filmen, deren kreatives Potential nicht schon auf dem Schnitt erschöpft ist, sondern sich im Schneideraum erst zu seiner wahren Größe entfaltet. Besonders die Schlusssequenz gerät beinahe zu einem Gemälde aus Licht und Farben.

    Leider hat es sich damit aber die positive Seite bereits wieder erschöpft. Denn das Drehbuch von David Benioff leidet an der selben Inhaltsleere wie schon sein Skript zu „Troja“. Aus zahlreichen Thrillern und Horrorfilmen komponiert er bereits allzu bekannte Versatzstücke menschlicher Abgründigkeit zu einer pseudo-psychologischen Schnitzeljagd quer durch die drei Dimensionen der Zeit und alle HImmelsrichtungen New Yorks und das vorwärts und rückwärts. Am Schluss ist wieder alles ganz anders, aber da interessiert es uns schon lange nicht mehr...

    James Forster tritt an der Seite von Ewan McGregor, sowie dem Spezialeffekt-Verantwortlichen Steven Kirshoff und Stefanie Schneider, der Künstlerin des Films, vor die Presse. Gemeinsam erzählen sie über den Entstehungsprozess des Filmes, die schwierigen Phasen des Schnitts und auch den Entstehungsprozess der Kunstwerke, die im Film vorkommen. Diese sind nämlich ursprünglich Fotografien, die in einem zweiten Schritt zu Malereien umgearbeitet wurden. Hier wird auch ein wenig klar, wieso der Film eine so starke optische Komponente und eine inhaltlich eher konfuse Seite hat: Regisseur Marc Forster betont, für ihn sei es wichtig, dass der Film vom Publikum erlebt werden kann, im Sinne einer alle Sinne ansprechenden Erfahrung, nicht nur im Kopf. Auch das Ende ist bewusst offen gehalten, damit sich jeder Kinobesucher seine eigene Meinung bilden kann. Ewan McGregor wird noch gefragt, nach welchen Kriterien er die Drehbücher aussucht. Dabei sagt er, es müsse das Drehbuch ein solches sein, bei dem man sich gegen Ende noch mehr Seiten wünscht, nicht weniger und das auf eine ganz gewisse Art einen besonderen Zugang zum Thema bietet. Die Vielseitigkeit der von ihm bereits verkörperten Rollen ergibt sich einfach aus dieser Gefühlsentscheidung.
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    13.02.2006
    20:29 Uhr