Forum zu Blonde

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    Spekulatives Hochglanz- und Blendwerk

    Ja, wenn man Ana de Armas in "Blonde" auf der Leinwand sieht, ist die Annäherung an die Filmikone Marilyn Monroe einfach verblüffend. Make-up, Haare, Kostüme, Gestik - alles zum Verwechseln ähnlich, manchmal vergisst man als Zuseher*in, dass das im Film nicht die echte Marilyn ist. Die schauspielerische Top-Leistung von Ana de Armas ist Pluspunkt und Teil der Blend-Maschinerie der Inszenierung.

    Hochspekulativ und auf einer Romanvorlage von Joyce Carol Oates basierend begibt sich "Blonde" auf die Spur der Ereignisse und Personen, die Marilyn Monroe prägen und sie zu der Kunstfigur machen, die Starstatus erreicht hat. Nicht gespart wird an Themen wie Traumata der Kindheit, #metoo-Bewegung und sexuelle Ausbeutung in der Filmindustrie. In dieser Hinsicht ist "Blonde" eine Art Schlüssel-Film, eine Abrechnung mit dem ausbeuterischen System Hollywood, die teilweise gelingt. (Und sich dank der vielen Wiederholungen und allzu zugespitzten Episoden ein wenig abnutzt.)

    "Blonde" versucht sich auch in der De-Mystifizierung von Marilyn Monroe. Der Film zeigt, wie und warum eine Frau die Rolle der Sexbombe Marilyn Monroe für sich erfinden und ausfüllen muss. In Hochglanz-, aber auch alptraumartig-vernebelten Bildern werden die Stationen in Marilyns Leben abgeklappert, übertrieben melodramatisch, teils klischeehaft. Marilyn wird eher als Opfer der Umstände und Fokus für die Abarbeitung der Themen benutzt und präsentiert.

    Mit Reizen wird ebenso wenig gegeizt: Marilyn das Sexsymbol, die Kamera folgt ihr aber auch in privaten Momenten sehr nah, zeigt ihre Schönheit in Detailaufnahmen. Fast so ausbeuterisch wie die Filmindustrie in "Blonde" gezeigt wird...

    Fazit: Mehr Schein als Sein. Wer`s mag... Schauwerte passen jedenfalls!
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    09.10.2022
    12:47 Uhr