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25 Bewertungen
85.6% Bewertung
  • Bewertung

    Optisches Glanzstück!

    Habe mir gestern dieses - ich muss die Pointe eigentlich schon vorwegnehmen - „optische Meisterwerk“ angesehen. Ja so darf und vor allem MUSS man es auch betrachten, als optische Perle, denn was Daniel&Daniel hier mit läppischen 25 Millionen USD anstellen, ist in visueller Hinsicht schlichtweg phänomenal!

    Damit ist es aber noch längst nicht getan: Man bekommt nicht nur einen ästhetischen Leckerbissen in diesem Killbill-/Matrix-Style präsentiert, sondern hier ist auch inhaltlich der Teufel los. Vor allem dieses spielerische Grenzen ausloten, wie viel Skurrilität, wie viel Abnormität man dem Publikum wirklich zumuten kann, ohne die Synapsen zu schmoren, fand ich ganz schön mutig! Hinzukommen all die vielen bildlichen, Stakkato-artigen Ausflüge zur Identitätssuche und die ständigen Konfrontationen mit dem eigenen kläglichen Scheitern. (In diesem konkreten Beispiel als Metapher auf das Mutter-/Ehefrau-/ Hausfrau-/Familienoberhaupt-Dasein angeführt.) Selbst wenn sich dieses genreübergreifende, doppelzüngige, durch und durch moralisch unmoralische Feuerwerk oftmals belehrend anfühlte, so habe ich beim Cast dennoch keine Stereotypen finden können, die mit erhobenen Zeigefingern durchs Setting rennen. Vielmehr werden hier die Finger langgezogen, oder zum Abhacken und anschließendem Jumping verwendet.

    Und dennoch schwebt über all den ganzen Geschehnissen eine humorvolle Grundnote, die das gesamte Konstrukt (un)freiwillig ins Lächerliche zieht.

    Leute, es ist so verdammt lange her, dass mich ein Film derart sprachlos zurückgelassen hat. Rein objektiv betrachtet, definiert sich diese merkwürdige, farbenfrohe „Tour de Force“ über ihr cineastisches, gewaltbereites und auch fantasievolles Naturell. Doch ein paar Ebenen tiefer, lassen sich viele clevere, gesellschaftskritische Elemente der Selbstfindung ausmachen, die den offensichtlichen mehrdimensionalen Wert des Films unterstreichen. So. Genug applaudiert, jetzt kommt das fette ABER: Drei Dinge haben mich massiv gestört:

    1. Wurde hier der Großteil der Handlung so dezidiert ins Lächerliche gezogen, dass die Erzählung nach dem ersten Drittel überhaupt keine Chance mehr hatte, ernst genommen zu werden, somit waren auch emotionale Strukturen - noch bevor sie aufgebaut wurden - hinüber.

    2. Die anfänglich hochgezogene Multiversums-Nummer wurde im ersten Abschnitte noch als intelligente Story-Komponente verkauft, schliff sich aber alsbald ab und diente hinten raus nur mehr der Effekthascherei, hier merkt man dem Film die fehlenden Millionen einfach an.

    3. Hat man definitiv von zu vielen anderen Produktionen abgekupfert: physische Interaktionen, Kampfsystem, Slow-Mo, ...mal eben von den Wachowskis „geklaut“, Handlungsaufbau, komödiantischer Einschlag von Tarantino geborgt, ein bisschen Wong Kar-Wai hier, ein bisschen Jackie Chan-Kung-Fu-Fighting da. (Wie lässt sich das Ganze dann verschleiern? Richtig! Indem man die Hommage-Karte zieht. Echt jetzt? Ganz schön billig, wenn ihr mich fragt!)

    Eines steht jedenfalls fest: Das Ding wird die Meinungen extrem auseinanderreißen. Die einen werden ihn abfeiern, der andere Part wird ihn verabscheuen. Mir persönlich hat die Optik des Films, die Martial Arts, das intelligente Multiversum-Denken im Ansatz richtig, richtig gut gefallen. Leider hat man dieses Parallelding - für meinen Geschmack - zu sehr ausgereizt, beinahe unnötig auf die Spitze getrieben und wer darf’s am Ende ausbaden? Der liebende und alles verzeihenden Moralapostel, der die Weisheit in allerletzter Sekunde mit dem Löffel frisst. Aber klar ist auch: Sowas ganzheitlich Abgedrehtes habt ihr wahrscheinlich noch nicht gesehen.
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    09.02.2023
    08:57 Uhr
  • Bewertung

    Alles und nichts zugleich?

    Ich muss zugeben: in der ersten Stunde des Filmes war ich von der Idee des Filmes ziemlich beeindruckt und die Geschichte blieb interessant. Dann aber kippte der Film für mich so stark ins Absurde, dass es mir zuviel wurde. Eine schräge Mischung aus Jet Li und Matrix in sehr bunten Bildern.
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    30.11.2022
    07:03 Uhr
  • Bewertung

    Bei der Bewertung tue ich mir hier schwer. Abwechslungsreich, fantastisch und lebensbejahend wird einem eine vollkommen absurde Handlung präsentiert. Aber so sehr mir auch alles gefällt, komme ich darum nicht herum, dass der Film einfach 20 Minuten zu lange ist. Das wäre an sich nicht schlimm, aber bei einem derart anstrengenden und ermüdenden Film wirkt sich das auf das Gesamtwerk aus.
    Manchmal ist weniger mehr. Ich finde der Zuschauer wird etwas überfordert.
    19.09.2022
    14:25 Uhr
  • Bewertung

    grandios überdrehte Reise durchs Multiversum

    mit einer atemberaubend witzigen Michelle Yeoh und Jamie Lee Curtis, aber auch Ke Huy Quan und Stephanie Hsu überzeugen. Ich habe selten so gelacht in einem Film... Gegen Ende hin wird er etwas rührselig und erwartbar, aber das ist angesichts der überdrehten Achterbahnfahrt davor und des Ideenreichtums sehr verzeihlich - insgesamt einfach eine grandiose Action/Sci-Fi-Komödie und eigentlich ein Must-See mit absolutem Kultpotenzial. Und definitiv zum Wiedersehen, nicht nur wegen der Gagdichte, sondern um wirklich alle Filmreferenzen mitzubekommen...
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    10.06.2022
    19:22 Uhr
  • Bewertung

    All Around the Multiverse

    Exklusiv für Uncut
    Everything. Everywhere. All At Once. Der übersteigerte Titel lässt bereits vermuten, in welche Richtung sich der neueste Streich der Daniels (Dan Kwan, Daniel Scheinert) entwickeln soll: absolut wahnsinnig, absolut mitreißend! Nach dem Überraschungserfolg „Swiss Army Man“ kehrt das Regie-Duo nun mit dem nächsten Quotenschlager zurück und widmet sich dieses Mal dem Multiversum – Chaos ist also vorprogrammiert.

    Evelyn (Michelle Yeoh) und Waymond Wang (Ke Huy Quan) immigrierten als junge Eheleute aus China in die USA. Hier besitzen sie einen Waschsalon, der nun von der Steuerbehörde unter Aufsicht der Finanzbeamtin Deirdre Beaubeirdra (Jamie Lee Curtis) überprüft wird. Am selben Tag muss Evelyn das chinesische Neujahrfest, dass sie jedes Jahr im Waschsalon veranstaltet, ausrichten. Dann kommt auch noch Evelyns Vater (James Hong) aus China zu Besuch, Tochter Joy (Stephanie Hsu) weiß nicht, wie sie ihre feste Freundin Becky der Familie vorstellen soll und Waymond will plötzlich die Scheidung. Und als wäre das alles nicht schon Aufregung genug, wird Evelyn auf dem Weg zur Steuerbehörde auch noch mit unzähligen Paralleluniversen konfrontiert.

    Die Etablierung eines Multiversums scheint nicht zuletzt auch dank dessen Einzug in das Marvel-Universum zurzeit äußerst beliebt an den Kinokassen zu sein. Was jenes in „Everything Everywhere All At Once“ aber so besonders macht, ist die Kausalitätskette an Entscheidungen, die ein dichtes Netz aus Möglichkeiten an Parallelwelten entstehen lässt – und deren besondere Fähigkeiten man in den jeweils anderen Welten abrufen kann, indem man eine äußerst absurde Tätigkeit ausführt. Im Fall von Evelyn stellt sich schnell heraus: sie führt anscheinend die schlechteste Version ihres Lebens, hat augenscheinlich immer wieder falsche Entscheidungen getroffen, die sie zu ihrem jetzigen Selbst machten. Oder vielleicht doch nicht?

    Sehr unterhaltsam und durchdacht wird in „Everything Everywhere All At Once“ mit der Idee der Parallelwelten gespielt, egal ob Evelyn hier mal zum gefeierten Filmstar wird, mal Martial Arts Fähigkeiten besitzt oder mal in einer Hot-Dog-Finger-Realität landet. Und einmal gibt’s sogar eine gewitzte Hommage an den Pixar-Hit „Ratatouille“ obendrauf. Der Humor fällt zwar zugegebenermaßen an mancher Stelle etwas flach aus und der letzte Akt weist dann auch schon seine Längen auf, insgesamt sprüht das Drehbuch aber vor allem vor cleveren Ideen.

    Dass das Ganze so gut funktioniert, ist auch dem tollen Cast zu verdanken: allen voran Michelle Yeoh, die einmal mehr beweist, warum sie zu den renommiertesten Schauspielerinnen Asiens gehört. Unterstützung erhält sie von einem äußerst sympathischen Ke Huy Quan (Short aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“!), einer schlagfertigen Stephanie Hsu und einer wahnsinnig witzigen Jamie Lee Curtis, die die Bedeutung einer Finanzprüfung auf neue Ebenen manövriert.


    Mit „Everything Everywhere All At Once“ erhält man eine Weltenreise der besonderen Art. Im tiefen Kern anrührendes Familiendrama, verpackt als bombastische Actionkomödie und mit der nötigen Prise Humor verfällt man schnell dem charmanten Chaos, den googly eyes und dem puren Wahnsinn, der von dem Film ausgeht. Das macht ihn eigentlich jetzt schon zum Kulthit. Und den sollte man sich keinesfalls im Kino entgehen lassen!
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    20.05.2022
    08:37 Uhr
  • Bewertung

    Meisterlich

    Der Film war eine große Überraschung in der Sneak Preview. Hervorragend mit vielen kreative Ideen und einer großartigen Michelle Yeoh.
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    30.04.2022
    23:40 Uhr