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    Nicht schon wieder: Neuverfilmung eines Klassikers

    Der Räuber Hotzenplotz: eines jener Märchen, mit denen meine Generation als Kind groß geworden ist. Eine Geschichte, in der ein Räuber Kindern Angst macht, einen ganzen Ort terrorisiert, Gewalt und Grausamkeit ohne schützenden Filter zur Geschichte gehören und der Bösewicht der Geschichte letzten Endes doch wieder frei kommt - Gerechtigkeit, wo bist Du?

    Offenbar ist diese Geschichte aber alle paar Jahre wieder eine Verfilmung wert und jedes Mal wird sie ("Der Zeit ihre Kunst") mit einer anderen Brille interpretiert, so auch hier. Damit es auch die in der letzten Reihe des Kinosaales begreifen überzieht der Film von der ersten bis zur letzten Szene seine Ausgestaltung und die seiner Figuren: bunt reicht nicht: knallbunt muss das Szenenbild sein. Schräg reicht nicht: durchgedreht, am Rande des Wahnsinns und darüber hinaus präsentiert sich der Zauberer Petrosilius Zwackelmann (bis zur Unkenntlichkeit entstellt verkörpert von August Diehl). Einfältig reicht nicht: Hotzenplotz ist kein Bösewicht, sondern ein Post-traumatisches Opfer seines Vaters (polternd und grobschlächtig gespielt von Nicholas Ofczarek). Tollpatschig reicht nicht: diesmal ist Seppl einfach nur doof, zu doof für alles und Kasperl wiederum nicht nur schlau, sondern gerissen, fast zu gerissen für sein (kindliches) Alter.

    Während des gesamten Filmes wußte ich nicht so recht, ob sich der Film nun ernst nimmt oder nicht und genau diese Ambivalenz kombiniert mit einer gehörigen Portion Kitsch machte es mir insgesamt schwer, mich für den Film zu begeistern. Meinen Kindern hat er gefallen, wenngleich auch sie bei weitem nicht so begeistert waren wie bei anderen Filmen. Aber das Popcorn war gut.
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    18.01.2023
    13:24 Uhr