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    Brutal und nicht wirklich lustig

    Der Film startet wie beschrieben mit dem liebenswerten und extrem gutmütigen Stojan, der plötzlich durch den Kurzschluss einer Glühbirne mit einem Heiligenschein versehen wird. Gleich von Anfang an wird dies eher als Fluch, denn als Segen betrachtet, was es schnellstmöglich wieder loszuwerden gilt. Seine Frau informiert sich daher bei einem Fernsehguru, was zu tun ist und die Lösung ist ganz einfach : Stojan muss sich nur möglichst vielen Lastern hingeben, dann wird der Heiligenschein schon von selbst verblassen.
    Während die Versuche der Frau, ihren Mann zur Völlerei, Neid und schließlich dem Ehebruch als ultimativer Todsünde zu verleiten, zu Beginn noch komisch anmuten, nimmt die Geschichte dann alsbald einen Lauf ins Drastische: Stojan entdeckt die Freude an der dunklen Seite, er entwickelt sich zum Despoten. Er wird verachtend und gewalttätig gegenüber Nachbarn und auch seiner Frau. Es geht hin bis zur Vergewaltigung der Nachbarin und als Höhepunkt schleppt er  seine etwa zehnjährige Tochter ins Freudenhaus/Stripteaseclub zum "anlernen". Erschreckend ist dabei die Beiläufigkeit der Brutalität, mit der er agiert.
    Das kann man komisch finden, muss man aber nicht.
    Dann springt der Film abrupt acht Jahre weiter ins Jahr 2001 zu Protagonist Gojko, ein geistig beeinträchtigter junger Mann, der aber als harmlos betrachtet wird, bis er ein Ehepaar umbringt, welches ihm ihr Handy nicht aushändigen möchte. Er bildet sich ein, darauf von einem Heiligen angerufen zu werden. Der Nokia - Klingelton wird hier zur Erleuchtungsmelodie.
    Kurz vor seiner Hinrichtung geschieht ein göttliches Wunder und er verwandelt sich zurück in ein Neugeborenes. Hier feiert der Zuschauer ein Wiedersehen mit Stojan, welcher sich inzwischen zum vollkommen gefühlslosen Gefängnisdirektor entwickelt hat. Dadurch werden die bis dahin für sich stehenden Versatzstücke des Film etwas lieblos zusammen montiert. Stojan, ganz in über Rolle als Despoten, besteht trotz göttlichen Wunders auf der Hinrichtung des Verurteilten.
    Es gibt hier durchaus einige, ob der Absurdität komische Situationen, insgesamt überwiegt aber eine gewalttätige Roheit in den Figuren und der Geschichte, die nicht wirklich das Gefühl einer Komödie aufkommen lässt.
    An dieser Stelle springt der Film wiederum abrupt weitere Jahre in die Zukunft, jetzt landen wir im Jahr 2026.
    Die Tochter von Stojan ist inzwischen Galeristin und entdeckt Gojko, der seine Hinrichtung als Baby doch noch überlebt hat als Maler einer neuen Kunstform. An dieser Stelle stellt sich erstmals das Gefühl ein, daß den Kurzgeschichten, auf denen der Film basiert, durchaus interessante Ideen zugrunde liegen könnten. Leider schafft es der Film nicht, diese in sein Medium zu transformieren. Zu sehr wirkt der Film wie der Versuch einer Nacherzählung, ohne sein Potential entfalten zu können. Serviert wird das Ganze mit einem ordentlichen Quantum an Verachtung und roher Brutalität.

    Und auch dieser Strang der Geschichte geht darin unter, so daß man als Zuschauer am Ende froh ist, wenn der Abspann beginnt und man endlich den Kinosaal verlassen kann.
    25.01.2022
    11:54 Uhr