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    Sehenswerte Doku über eine Pionierin der Filmgeschichte

    Diese Dokumentation unter der Regie von Pamela B. Green widmet sich dem filmischen Erbe der französischen Filmregisseurin Alice Guy, die Ende des 19 und Anfang des 20. Jahrhunderts in den Anfangszeiten des Kinematografen die vielseitigen Einsatzmöglichen dieses neuen Mediums erkannte und damit Geschichte schrieb. Sie war unter jenem kleinen Kreis von Personen, die am 22. März 1895 dabei waren, als die Brüder Lumière ihre Erfindung zum ersten Mal vorführten. Als erste Regisseurin in der Geschichte des Kinos erfand sie das Filmemachen quasi während ihrer Arbeit, eignete sich Technik und Dramaturgie selbst an und schuf Werke, die in ihrer besonderen Art und Weise Grundlagen für den Film als Kunstform legten, die auch heute noch immer gültig sind. Alice Guy wurde nach einer ersten Phase des Erfolges schließlich in der zweiten Lebenshälfte ein Opfer der fortschreitenden (männlich dominierten) Kommerzialisierung des Kinos und obwohl sie ganz persönliche Kontakte zu den Herrn Gaumont oder Pathé pflegte, gerieten ihre Filme in den Hintergrund und sie als Pionierin des Films in Vergessenheit. Mit dieser Dokumentation gelingt es nun, ihre Lebensgeschichte einerseits und ihr viele hundert Filme umfassendes Vermächtnis zu rekonstruieren. Besonders sehenswert macht den Film auch der Zugang, die Zuschauer dabei sein zu lassen bei dieser Rekonstruktion. Man erkennt, wie schwierig es war, ihren Lebensweg nachzuzeichnen und ihr posthum jenen Platz einzuräumen, den sie verdient. Manche Bekannte Persönlichkeiten aus der Filmwelt kommen ebenso zu Wort wie jene, die man so gut wie nie vor der Kamera zu sehen bekommt: Kameraleute, Drehbuchautoren, Produzenten, Regisseure. Wertvoll erschien mir auch der Exkurs zum Aufstieg und Fall der Filmstudios an der Ostküste der USA und damit der Beginn des Hollywoods in Kalifornien, wie wir es heute kennen.
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    10.08.2021
    21:31 Uhr